35 Jahre im Dienst des Harthauser Dorftheaters: Hans Leibig im Gespräch

Hans Leibig, seit vielen Jahren Regisseur der Stücke des Harthauser Dorftheaters, führt im Mai 2025 das letzte Mal Regie.
35 Jahre im Dienst des Harthauser Dorftheaters: Hans Leibig im Gespräch

Das Harthauser Dorftheater wurde 1982 gegründet und etablierte sich schnell als fester Bestandteil der Kulturszene im südöstlichen Münchner Landkreis.
Unter der Leitung von Hans Leibig entwickelte sich das Theater kontinuierlich weiter und präsentierte jährlich neue Stücke, darunter Komödien, Krimis und Mundartstücke.
Das aktuelle Stück „… und oben wohnen Engel“ ist nun die letzte Regiearbeit von Hans Leibig, mit dem wir uns kurz vor der letzten Vorstellung am 9. Mai 2025 unterhalten haben.

Grasbrunn Aktuell: Herr Leibig, Sie stehen kurz vor Ihrer letzten Regiearbeit nach fast 30 Jahren. Wie fühlt sich dieser Moment für Sie an?

Hans Leibig: Zuerst kann ich zufrieden zurückblicken auf das, was der gesamte Verein, auch mit meinem Zutun erreicht hat. Natürlich herrscht auch ein bisschen Wehmut, da ich meine Regiearbeit immer gerne und mit Herzblut gemacht habe.

Grasbrunn Aktuell: Sie waren seit 1996 Regisseur des Harthauser Dorftheaters und zuvor von 1990 bis 2015 Vorstandsvorsitzender. Was waren für Sie die prägendsten Momente in dieser
Zeit?

Hans Leibig: Richtigerweise muss ich sagen, dass ich nicht in jedem Jahr der Regisseur war. Es haben auch andere Mitglieder wie Martin Raubüchl, Willi Zirngibl und Florian Freytag zwischendurch erfolgreich gearbeitet. Prägend für mich persönlich war sicherlich die Theaterbegeisterung unseres ersten Regisseurs Schorsch Birmann, dem wir viel zu verdanken haben.

Grasbrunn Aktuell: Das Harthauser Dorftheater hat sich seit seiner Gründung 1982 stark entwickelt. Wie haben Sie diesen Wandel erlebt?

Hans Leibig: Ich möchte gar nicht von einem großen Wandel sprechen. Wir haben zusammen von Anfang an versucht, gutes und engagiertes Amateurtheater zu bieten, getreu unserem Moto „Engagiert, vielseitig, überraschend“.
Persönliche Highlights

Grasbrunn Aktuell: Gibt es eine Inszenierung, die Ihnen besonders am Herzen liegt oder die Sie als Meilenstein betrachten?

Hans Leibig: Das spannendste Projekt war sicherlich die Aufführung des „Bayrischen Jedermann“ in der Wallfahrtskirche von Möschenfeld im Jahre 2014 zum 1200-jährigen Bestehen von Harthausen. Denn schon viele Jahre vorher hatte sich diese Idee bei mir entwickelt.

Grasbrunn Aktuell: Welche Herausforderungen haben Sie in all den Jahren als Regisseur besonders gefordert?

Hans Leibig: Gerade in den letzten Jahren war es für mich immer wieder eine Herausforderung, geeignete und gute Theaterstücke zu finden und diese mit den zur Verfügung stehenden Mitgliedern optimal besetzen zu können. Leider geht es uns genauso wie vielen anderen Bühnen, dass gerade jüngere Leute mehr Erfüllung in anderen Hobbys finden.

Grasbrunn Aktuell: Wie haben Sie es geschafft, jedes Jahr aufs Neue ein motiviertes Ensemble auf die Bühne zu bringen?

Hans Leibig: Ich glaube, wenn man den Spielern die emotionelle Seite ihrer Rolle vermittelt, kommt auch der Erfolg und der Spaß bei jedem Einzelnen. Gesteigert wir natürlich die Motivation, wenn das Gesamtwerk einer Saison beim Publikum ankommt. Dazu tragen natürlich auch viele Mitglieder hinter der Bühne bei (Bühnenbau, Maske, Kostüme, Gastro, Vorverkauf usw.).

Grasbrunn Aktuell: Was hat Sie dazu bewogen, nun den Staffelstab der Regie abzugeben?

Hans Leibig: Auch jüngeren eine Chance zu geben und die Zukunft des Theaters abzusichern.

Grasbrunn Aktuell: Wie sehen Sie die Zukunft des Harthauser Dorftheaters ohne Sie als Regisseur?

Hans Leibig: Wenn alle Mitglieder weiterhin engagiert zusammen halten und versuchen unser Niveau zu halten, sehe ich eine gute Zukunft. Das hat aber nichts mit mir zu tun.

Grasbrunn Aktuell: Gibt es bereits Pläne oder Empfehlungen Ihrerseits für die zukünftige künstlerische Leitung?

Hans Leibig: Das möchte ich nicht in der Öffentlichkeit verkünden.

Grasbrunn Aktuell: Werden Sie denn dem Verein weiterhin verbunden bleiben, vielleicht in einer anderen Rolle oder als Zuschauer?

Hans Leibig: Spasseshalber habe ich gesagt: Vielleicht bekomme ich ja einen Beratervertrag – mit weniger Arbeit und gleichem „Verdienst“! Darüber hinaus gibt es viele Möglichkeiten, einen Beitrag zu leisten.

Grasbrunn Aktuell: Wie hat sich Ihre Arbeit im Theater auf Ihr persönliches Leben ausgewirkt? Gibt es Anekdoten oder Erfahrungen, die Sie besonders geprägt haben?

Hans Leibig: Ich habe meine Frau über das Theater kennengelernt, als sie als „“Leihspielerin“ ausgeholfen hat. Gleiches Hobby verbindet!

Grasbrunn Aktuell: Was war für Sie die größte Herausforderung in all den Jahren der Theaterarbeit?

Hans Leibig: Allen Mitgliedern Freude am Vereins- und Theaterleben zu vermitteln.

Grasbrunn Aktuell: Gibt es noch eine Botschaft oder einen Rat, den Sie Ihren Nachfolgerinnen und Nachfolgern mit auf den Weg geben möchten?

Hans Leibig: Nicht Nachlassen bei dieser schönen Freizeitgestaltung!

Grasbrunn Aktuell: Herr Leibig, vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die Zukunft!

Das Ensemble verabschiedet sich anlässlich der letzten Vorstellung von „… und oben wohnen Engel“ von Regisseur Hans Leibig.

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