83. Young Leaders Akademie – Jugendliche im Dialog mit ExpertenGastbeitrag 

Einhundert, darunter Schul- und Kurssprecher, Vereinsleiter und viele andere engagierte Jugendliche kamen zwischen dem 15. und 20. Oktober des Jahres an der 83. Young Leaders Akademie in Paderborn zusammen.
83. Young Leaders Akademie – Jugendliche im Dialog mit Experten

Gastbeitrag von Barna Sagát, Schüler der Oberstufe des Humboldt-Gymnasiums Vaterstetten.

Die Akademie – Ein Ort des Austauschs

Die Akademie wird von der gleichnamigen Organisation betrieben, die sich zum Ziel gesetzt hat, jungen Leuten eine Möglichkeit zum Austausch mit Experten zu bieten, um so ihr Wissen zu erweitern.

Eine Lehrkraft weckte mein Interesse, an der Veranstaltung teilzunehmen. So habe ich mich als Chefredakteur der Schülerzeitung des Humboldt-Gymnasiums beworben und eine Zusage zu der mir bis dahin noch unbekannten, aber von verschiedenen Seiten beworbenen Veranstaltung erhalten. Ich setzte mir als Ziel, offen gegenüber neuen Erfahrungen zu stehen und möglichst viel Neues zu lernen. Trotzdem wusste ich in dem Moment noch nicht, welch eine unvergessliche Reise vor mir lag…

Anreise – Neue Bekanntschaften bereits im Zug

So ging es für mich am Morgen des 15. Oktober mit viel Vorfreude, aber auch großem Respekt vor der Veranstaltung mit dem ICE in Richtung Paderborn. Die von mir ausgesuchten Workshops und Themenschwerpunkte ‚Mobilität und Nachhaltigkeit‘ waren das Einzige, woran ich dachte.

Bei der Anreise begleitete mich eine Schulkameradin, die Kurssprecherin der Oberstufe des Gymnasiums ist und bei mehreren gemeinnützigen Organisationen arbeitete. Auch sie wurde durch eine Lehrkraft auf die Veranstaltung aufmerksam und wollte eine solche Fahrt, wie sie es sagte, ‚ausprobieren‘.

In der Regionalbahn nach Paderborn fiel uns eine Gruppe von sieben oder acht Jugendlichen ins Auge. Sie befanden sich in unserem Alter und sprachen von einer Akademie. Wir sammelten Mut und fragten in die Gruppe, ob sie auch zu Young Leaders fahren würden. Sie gehörten dazu.

Es entwickelte sich gleich ein lebendiger Austausch. In welcher Jahrgangsstufe sind wir? Welche Projekte gibt es an unseren Schulen und bei welchen helfen wir mit? Ich staunte über die Diversität der Gruppe. Von Feuerwehrmännern aus dem nördlichsten Schleswig-Holstein bis hin zu Schulsprechern aus dem Allgäu – ein bunter Blumenstrauß an Jugendlichen, die in Durchschnitt um die 17 Jahre alt waren.

Ankunft – Wenig konkrete Vorstellungen, dafür umso mehr Neugier

Gleich am ersten Tag hatte ich es mit einem vollen Zeitplan zu tun. Ich hörte mich um, was die anderen von der Woche halten würden. „Keine Ahnung!“, „Ich kann mir unter den Themen gar nichts vorstellen!“, oder auch „Habe sowas noch nie gemacht!“, antworteten sie. Jedoch merkte ich auch, dass alle sehr gespannt waren, was in nächster Zeit auf sie zukommen wird.

Ein großes, modernes Gebäude. Viele Besucher, die das anliegende Computermuseum erkunden, ein nettes Café und sogar ein Brunnen im Eingangsbereich. Es wirkte mir sehr imposant, vor allem da es in einer unscheinbaren Gegend Paderborns lag. Das Gebäude besaß aber außerdem einen großen Vortragssaal und viele Seminarräume, in denen wir die nächsten Tage die meiste Zeit verbringen sollten.

Nach einer kurzen Begrüßung durch die Präsidentin der Young Leaders GmbH hielt Prof. Dr. Löffl von der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe einen Vortrag über das Zukunftsziel Nachhaltigkeit. Dabei stellte er die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen vor, von denen ich davor noch nie gehört hatte, die aber gleich mein Interesse weckten.

Nachhaltigkeitsworkshop – Influencer als Nachhaltigkeits-Vorbilder

Für die Workshops konnten wir uns in Kleingruppen aufteilen. Ich fand die Nachhaltigkeitsziele als Konzept ansprechend und überlegte, wie man Jugendliche dazu bringen kann, diese Ziele der Vereinten Nationen zu befolgen.

Die Gruppe sammelte zunächst viele verschiedene Gedanken, wie man Nachhaltigkeit in den Alltag integrieren könnte. Im Anschluss bildeten sich Arbeitsgruppen, die diese Ideen ausarbeiteten.

So setzte ich mich mit einer netten Teilnehmerin aus dem Schwarzwald zusammen, um ein Konzept zu entwickeln, wie Jugendliche sich gegenseitig im Internet zu mehr Nachhaltigkeit motivieren könnten. Wir kamen mit sehr viel Spaß gut voran und überlegten, dass ausgewählte und geförderte Influencer ihr nachhaltiges Leben in sozialen Medien zeigen könnten.

Die Idee dahinter: Man bringt Jugendliche indirekt dazu, wie ihre Vorbilder im Internet, nachhaltiger zu leben. Wir analysierten unseren Alltag und überlegten, wo in unserem Alltag mehr Nachhaltigkeit geschaffen werden könnte. Wir entwickelten außerdem eine Befragung über Vorbilder für die Teilnehmer der Akademie, um den großen Einfluss von Influencern zu verdeutlichen.

Die Überlegungen von uns und den anderen Workshop-Gruppen wurden schließlich im großen Plenum mithilfe einer PowerPoint-Präsentation vorgestellt. Um die Themen verständlich und unterhaltsam darzustellen, wurden Beispiele teilweise als lustige Rollenspiele oder – wie unseres – mit einem Quiz am Anfang veranschaulicht.

Vortrag eines Pfarrers aus den Philippinen – Nachhaltigkeit und Zukunftsmobilität

Um zu den Hauptthemen den Horizont erweitern zu können, bekamen wir auch einen Vortrag zu hören, der sich die ethische Frage der Menschenwürde als Schwerpunkt gesetzt hatte. Der Pfarrer Prof. Nicanor Austriaco stammte ursprünglich aus den Philippinen und trägt Vorstellungen normalerweise in Universitäten der Vereinigten Staaten vor. Daher wurde die Vorstellung auch in englischer Sprache gehalten.

Er erklärte uns, trotz der Fremdsprache, leicht verständlich, wie man Menschenwürde definiert und wie man den Wert des Menschen ermitteln kann. In Anbetracht dessen verwies er auf die Verantwortung des Menschen als das übergeordnete Wesen auf der Erde gegenüber der Umwelt und darauf, welche wichtige Rolle Nachhaltigkeit dabei spielt.

Er zeigte uns zudem das berühmte ‚Trolley-Problem‘ im Kontext des autonomen Fahrens. Wie würde die künstliche Intelligenz reagieren, wenn es vor einer Dilemma-Situation stünde? Wer müsste bei einem tödlichen Unfall die Haftung übernehmen? Fragen, zu denen er keine direkte Antwort gegeben hat. Wir bekamen erneut die Möglichkeit, durch einen Diskurs mit den Teilnehmern und ihm die Antworten selbst zu erschließen.

Eigenständige Arbeit – Eine Zeitung schreiben wie Profis

Am vorletzten vollständigen Tag der Veranstaltung wurde der Fokus von Vorträgen auf die eigenständige Arbeit übergeleitet. Als Hauptthema des Tages bestimmte man das Produzieren von eigenen medialen Inhalten. So sahen wir viele verschiedene Präsentationen zu Zukunftsthemen, worüber wir anschließend in verschiedenen Medienarten berichteten.

Da ich sehr am Schreiben von Artikeln für Zeitungen interessiert bin, erstellte ich mit meiner Workshop-Gruppe zusammen unter der Leitung eines Profi-Journalisten einen Artikel für die hauseigene Print-Zeitung. Jede Kleingruppe bekam ein zuvor vorgestelltes Thema und eine Textart, die man erstellen musste.

Fazit – Mehr als nur eine Akademie

Die 83. Young Leaders Akademie entwickelte sich für mich zu einem der unvergesslichsten Abenteuer meines Lebens. Mein Ziel, Neues zu lernen, habe ich definitiv erreicht. Ich lernte viele Perspektiven und Ideen zum Thema Nachhaltigkeit kennen und bekam einen tiefen Einblick in die mögliche Zukunft der Mobilität.

Diese Fahrt kann ich allen engagierten Jugendlichen empfehlen, die Lust haben, ihren Horizont zu erweitern. Denen, die sich gerne tief in viele verschiedene Themen einarbeiten und offen für neue Ideen und Erkenntnisse sind. Aber auch denen, die viele neue Kontakte knüpfen und damit Freundschaften aus dem ganzen Land schließen wollen. Werdet also auch ihr zu „Young Leaders“!

Über den Autor:
Barna Sagát aus Neukeferloh ist Schüler der Oberstufe des Humboldt-Gymnasiums Vaterstetten. Als Chefredakteur der Schülerzeitung und Mitglied der Bayerischen Jugendpresse wurde er eingeladen, an der Young Leaders Akademie der Stiftung Politische und Christliche Jugendbildung e.V. teilzunehmen.

Diese einwöchige Veranstaltung in Paderborn bringt einhundert engagierte Jugendliche aus ganz Deutschland zusammen, um mit Experten über wissenschaftliche, gesellschaftliche und wirtschaftliche Themen zu diskutieren. Neben spannenden Vorträgen besuchten die Teilnehmenden verschiedene Workshops, darunter eine journalistische Schulung mit Profi-Journalisten sowie ein Training zu Körpersprache und Mimik.

Ein besonderer Schwerpunkt der diesjährigen Akademie lag auf den Nachhaltigkeitszielen der UN und deren Umsetzung in der Gesellschaft. Gemeinsam wurden innovative Lösungsansätze entwickelt und präsentiert.

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