Brandstiftung im Münchner Osten: Polizei fasst mutmaßlichen Feuerteufel

Ein ehemaliger Stadtbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr München steht unter Verdacht, selbst Brände gelegt zu haben. Die Enthüllungen erschüttern die Feuerwehrgemeinschaft und werfen Fragen zur Brandserie im Münchner Osten auf.
Brandstiftung im Münchner Osten: Polizei fasst mutmaßlichen Feuerteufel

Ein 77 Jahre alter, einst Stadtbrandmeister und stellvertretender Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr München, wurde wegen des Verdachts auf Brandstiftung festgenommen. Die Polizei stellte ihn am 22. März 2025 auf frischer Tat, als er eine Grasfläche im Waldperlacher Wald entzündete. 350 Quadratmeter gingen in Flammen auf. Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt nun gegen ihn und prüft, ob er für eine Serie von Bränden verantwortlich sein könnte, die seit Jahren im Münchner Osten wütet.

Die Nachricht von der Festnahme verbreitete sich rasch. In einem Rundschreiben informierte das Kommando der Freiwilligen Feuerwehr München die mehr als 1300 Mitglieder über die Ermittlungen gegen den ehemaligen Kollegen. Für viele ein unvorstellbarer Verdacht: Der Mann, der Jahrzehnte lang Feuer bekämpfte und als Ausbilder tätig war, könnte selbst Feuer gelegt haben. Von 1988 bis 2002 war er Stadtbrandmeister, 2011 schied er aus dem aktiven Dienst aus. Er ist Ehrenmitglied der Feuerwehr.

Seit Jahren kommt es in den Wäldern und Wiesen rund um Perlach, Trudering, Putzbrunn und Grasbrunn immer wieder zu mutmaßlichen Brandstiftungen. Allein zwischen 2017 und 2019 wurden etwa 30 Brände registriert. Besonders auffällig: Oft brannten Grasflächen, Jungwald und Gebüsch an denselben Orten – darunter am Friedrich-Panzer-Weg, der Josephskapelle oder dem Schwedenstein.

Der spektakulärste Fall: 2017 loderten binnen zehn Tagen acht Feuer. Der Schaden lag bei rund 50.000 Euro. Auch in den Folgejahren brannte es dort immer wieder, zuletzt am 8. März 2025, als 1500 Quadratmeter Wiese abfackelten.

Die Polizei geht derzeit der Frage nach, ob der Feuerwehrmann auch für frühere Brände verantwortlich sein könnte. Bislang weist er jede Verantwortung für die vergangenen Feuer von sich. Die Ermittler durchsuchten sein Haus, Details zu den Ergebnissen wurden nicht bekannt gegeben.

Die Freiwillige Feuerwehr München steht vor einer Zerreißprobe. Der Fall wirft nicht nur Schatten auf das langjährige Ehrenmitglied, sondern auch auf das Ansehen der gesamten Feuerwehr. Ob Wolfgang B. wirklich hinter der Brandserie steckt, werden die weiteren Ermittlungen zeigen.

Beitragsfoto: Luftaufnahme einer Brandstiftung im Wald bei Keferloh der Freiwilligen Feuerwehr Grasbrunn

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