Corona-Variante „Frankenstein“ im Landkreis München

Die aktuelle Corona-Welle ist bei uns zwar vergleichsweise schwach ausgeprägt – doch aufmerksam beobachten Ärztinnen und Ärzte, wie sich Impfbereitschaft und Infektionszahlen lokal entwickeln.
Corona-Variante "Frankenstein" im Landkreis München

Am 31. Oktober 2025 betrug die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis München 10,1, ein Wert, der gegenüber der Vorwoche rückläufig ist. Laut den offiziell gemeldeten Zahlen wurden in den vergangenen sieben Tagen 36 Neuinfektionen registriert, was insgesamt eine gemessene Infektionsrate von rund 47,75 % (169.920 Fälle seit Beginn) ergibt.

Doch Vorsicht ist geboten: Die gemessene Inzidenz dürfte die tatsächliche Infektionswelle unterschätzen. Viele mild verlaufende Fälle werden nicht mehr erkannt, nicht gemeldet oder gar nicht getestet. Zudem sind Corona-Infektionen in den letzten Wochen im Rahmen allgemeiner Atemwegsinfektionen angestiegen.

Die aktuell dominierende Corona-Variante trägt die Bezeichnung XFG – im Volksmund auch „Frankenstein“ genannt. Doch woher kommt dieser Name?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) führt XFG seit Juni 2025 als „Variante unter Beobachtung“. Sie ist rekombinant, also aus zwei früheren Omikron-Linien (LF.7 und LP.8.1.2) entstanden. Das bedeutet, dass zwei Viren ihre genetischen Abschnitte „vermischt“ haben, ein völlig natürlicher Prozess, der gelegentlich neue Kombinationen hervorbringt.

Der Spitzname „Frankenstein“ hat seinen Ursprung in der Bildsprache. Wie im berühmten Roman von Mary Shelley, in dem ein künstlich zusammengesetztes Wesen zum Leben erwacht, besteht auch diese Virusvariante aus Teilen verschiedener Vorgänger. Bereits 2021 hatte der südafrikanische Virologe Alex Sigal den Begriff verwendet, um auf die ungewöhnlich vielen Mutationen bei Omikron hinzuweisen. Britische Medien griffen die Bezeichnung später auf – und sie blieb haften.

Heute steht „Frankenstein“ sinnbildlich für eine Variante, die zwar auffällig zusammengesetzt ist, aber keine erhöhte Gefährdung verursacht. Virologin Ulrike Protzer von der TU München gegenüber dem BR24 betont: „XFG ist etwas ansteckender, macht aber nicht schwerer krank.“ Typische Symptome sind Halsschmerzen, eine verstopfte Nase und hartnäckiger Husten.

Experten betonen, dass trotz saisonaler Zunahmen von Infektionsfällen bislang kein explosionsartiger Anstieg an Hospitalisierungen oder schweren Erkrankungen zu beobachten sei.

Während die bundesweite Impfbereitschaft laut RKI stark zurückgegangen ist, beobachtet Dr. med. Joachim Krohn in Neukeferloh einen gegenläufigen Trend:
„Gerade in den letzten Wochen haben sich wieder mehr Patientinnen und Patienten impfen lassen, vor allem ältere Menschen und chronisch Kranke“, berichtet der Hausarzt.

Im Herbst 2025 empfehlen Fachleute weiterhin einfache, aber konsequente Schutzmaßnahmen gegen Corona. Auch wenn die Inzidenz derzeit niedrig ist, bleibt das Virus aktiv. Der wirksamste Schutz vor schweren Verläufen ist nach wie vor die Impfung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät Menschen ab 60 Jahren, Personen mit Vorerkrankungen sowie Beschäftigten im Gesundheitswesen zu einer Auffrischung, idealerweise mit dem seit August 2024 verfügbaren, angepassten Biontech-Impfstoff, der auch gegen die Variante XFG „Frankenstein“ schützt. Zwischen der letzten Impfung oder Infektion sollten rund zwölf Monate liegen. Impfungen sind beim Hausarzt oder in Impfzentren möglich.

Auch Masken bleiben ein sinnvoller Schutz – nicht dauerhaft, aber gezielt in vollen Innenräumen, bei eigener Erkältung oder für Menschen aus Risikogruppen. Besonders FFP2-Masken bieten hier wirksamen Schutz. Ebenso wichtig ist frische Luft: Regelmäßiges Lüften verringert die Viruskonzentration in geschlossenen Räumen, vor allem in Büros, Klassenzimmern oder Wartebereichen.

Hygiene bleibt Grundlage jeder Prävention: gründliches Händewaschen, Husten und Niesen in die Armbeuge und Abstandhalten bei Symptomen. Wer sich krank fühlt, sollte ein paar Tage zu Hause bleiben und im Zweifel einen Schnelltest durchführen. Antigentests funktionieren auch bei den neuen Varianten weiterhin zuverlässig, sofern sie nicht abgelaufen sind.

Entscheidend ist schließlich Eigenverantwortung und Rücksichtnahme. Wer krank ist, schützt andere durch Rückzug. Wer gefährdete Personen im Umfeld hat, kann mit kleinen Vorsichtsmaßnahmen viel bewirken. Auch ohne Maskenpflicht gilt: Rücksicht und Solidarität bleiben die einfachsten und zugleich wirksamsten Schutzmittel.

Quellen: RKI, BR24, Deutsche Apothekerzeitung
Beitragsbild KI-generiert

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