Die Pläne zur Bebauung der Finckwiese in Haar sorgen seit Jahren für Diskussionen und werden immer konkreter. Während Bürgermeister Andreas Bukowski das Projekt als „alternativlos“ bezeichnet, um dringend benötigte Gewerbeflächen zu schaffen, gibt es von verschiedenen Seiten Widerstand. Die Finckwiese, ein Filetgrundstück am Ortsrand von Haar, steht im Zentrum eines geplanten Business-Campus, der laut den neuesten Plänen nicht nur Gewerbe, sondern möglicherweise auch Wohnraum, insbesondere Werkswohnungen, umfassen könnte.
In den letzten Jahren gab es zahlreiche Ansätze, das Areal zu nutzen. Bereits 2016 war BMW interessiert, sich dort anzusiedeln, entschied sich jedoch für Unterschleißheim. Auch das Raumfahrt-Start-up Isar Aerospace wollte auf der Finckwiese Fuß fassen, jedoch lehnte der Gemeinderat dieses Vorhaben 2022 ab, da zu wenig Informationen über Verkehrs- und Umweltbelastungen vorlagen. Dies unterstreicht die Unsicherheit und Skepsis gegenüber größeren Ansiedlungsprojekten.
Aktuell treibt die Gemeinde Haar die Entwicklung eines Gewerbegebiets mit der Münchner Dibag Industriebau AG voran. Ein großer Streitpunkt ist die notwendige Erweiterung des Flächennutzungsplans, der auch die Rodung von Bannwald vorsieht, was auf scharfe Kritik von Naturschützern stößt. Der Bund Naturschutz Haar fordert nun sogar einen Bürgerentscheid, um die Bevölkerung in die Entscheidung einzubeziehen. Die Grünen und die SPD im Gemeinderat setzen sich für eine Kombination aus Gewerbe und Wohnen ein und pochen auf ein nachhaltiges Konzept für das Gebiet.
Im Jahr 2021 waren bereits erste Pläne der Dibag vorgestellt worden, die auf ein „ökologisches Gewerbegebiet“ mit Gastronomie und Kulturflächen abzielten. Dennoch blieb die Reaktion im Gemeinderat gemischt. Kritiker bemängelten die mangelnde Transparenz und die fehlenden innovativen Ideen. Auch in einer Sondersitzung des Gemeinderats im Juli 2021 zeigte sich, dass die Pläne viele Fragen offenließen, etwa bezüglich der Verkehrserschließung.
Der Planungsprozess ist noch lange nicht abgeschlossen, und die Frage, ob ein solch großes Projekt auf der Finckwiese realisiert wird, bleibt angesichts der vielen offenen Punkte und des Widerstands fraglich.
Lesen Sie dazu auch: “Paradise City” in Haar vom 09.07.2021
Beitragbild: Dibag Industriebau AG
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