Seit seiner Gründung vor 32 Jahren setzt sich der Heimatkreis für die Pflege der örtlichen Traditionen ein. Inzwischen zählt der Verein 135 Mitglieder, darunter nicht nur Harthauser, sondern auch viele Interessierte aus der ganzen Gemeinde Grasbrunn und den Nachbarorten.
Zur Versammlung erschienen 77 Mitglieder. Vorstand Josef Karl, in Harthausen besser bekannt als „Seil Sepp“, begrüßte die Anwesenden. Seit 29 Jahren steht er dem Verein vor. Auch Bürgermeister Klaus Korneder richtete ein Grußwort an die Mitglieder – und gestand augenzwinkernd ein, sich vorab bei Google über die Leonharditradition informiert zu haben. Karl entgegnete, er hätte ihm persönlich wohl bessere Auskunft geben können.
Beim anschließenden gemeinsamen Essen wurde erstmals auch an Veganer gedacht – zwei pflanzliche Gerichte standen zur Auswahl. In seiner Ansprache regte Karl an, sich mittelfristig Gedanken über eine neue Vorstandschaft zu machen. Für die kommenden zwei Jahre erklärte sich das bewährte Team aber nochmals bereit, Verantwortung zu übernehmen. Die Neuwahlen per Handzeichen gingen zügig und einstimmig über die Bühne. Josef Karl bleibt 1. Vorstand, Irmgard Karg (seit 27 Jahren dabei) wurde erneut zur 2. Vorsitzenden gewählt, Irmgard Voglsinger bleibt Schriftführerin, Hans Karl (zum 3. Mal gewählt) und übernimmt erneut die Kasse.
Auch über den nächsten Vereinsausflug wurde beraten. Während einige Niederbayern als Ziel vorschlugen, sprach sich die Mehrheit für ein näher gelegenes Ziel aus – idealerweise so, dass auch sportliche Mitglieder mit dem Fahrrad anreisen können.
Ein besonderes Highlight des Abends war die begleitende Ausstellung: Auf zwölf Schautafeln mit rund 300 Fotos und historischen Aufzeichnungen wurde die Geschichte der Leonhardifahrten in Siegertsbrunn – unter starker Beteiligung der Harthauser – anschaulich dargestellt. Josef Karl hielt dazu einen ergänzenden Vortrag über die Kirche St. Leonhard, deren erste urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 1403 stammt. Die Ursprünge der Leonhardifahrt gehen vermutlich auf zwei Ablässe zurück, die seit jeher am Sonntag nach dem Kilianstag (8. Juli) verliehen wurden. Bereits 1949 nahmen Harthauser offiziell an den Umritten teil, wahrscheinlich sogar schon früher. Besonders hervorgehoben wurde Georg Grabmeier, der 2011 für seine 45-fache Teilnahme an der Leonhardifahrt von den Siegertsbrunnern ausgezeichnet wurde.

Die Ausstellung stieß auf große Resonanz – auch bei Besuchern aus Siegertsbrunn, darunter zahlreiche Gemeinderäte, Altbürgermeister Georg Reitsberger aus Vaterstetten, Kreisdenkmalpfleger Rolf Katzendobler, sowie Bürgermeister Klaus Korneder und sein Stellvertreter Hannes Bußjäger. Fachkundige Mitglieder des Heimatkreises standen beim Frühschoppen sowie am Nachmittag bei Kaffee und Kuchen für Fragen zur Verfügung.

Zum Schluss erinnerte Josef Karl an den traditionellen Josefigottesdienst am 19. März in Möschenfeld, der für die verstorbenen Mitglieder des Heimatkreises abgehalten wird. Nach 90 Minuten endete die Versammlung – ruhig, harmonisch und mit viel Wertschätzung für die lebendige Pflege lokaler Geschichte.
Beitragsfoto: Josef Karl und Irmgard Karg
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