Die AfD hat sich modernster Technologien bedient, um ihre Botschaften zu verbreiten – und das nicht immer mit sauberen Mitteln. Auf der Plattform X (ehemals Twitter), die nach dem Wegfall vieler Moderationsmechanismen zunehmend zur Spielwiese für fragwürdige Akteure wird, setzt die Partei künstliche Intelligenz (KI) ein, um Fake-Profile zu erstellen und manipulative Inhalte gezielt zu verbreiten.
Das Fake-Profil „Larissa Wagner“
Ein Beispiel: das Profil „Larissa Wagner“. Wie ein Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) thematisiert, handelt es sich dabei um eine vollständig künstlich erzeugte Figur. KI-generierte Bilder und Deepfake-Videos lassen „Larissa Wagner“ unter dem Nutzenamen @LarissaWagt wie eine junge, attraktive Frau wirken, die scheinbar authentische Inhalte teilt. Doch hinter dieser Fassade steckt nichts anderes als eine manipulierte Inszenierung.
Die Botschaften des Profils sind geschickt kalkuliert: „Larissa Wagner“ präsentiert sich als gläubige Christin, spricht sich gegen Transmenschen aus, gleichzeitig aber für Alice Weidel, die offen homosexuelle Fraktionsvorsitzende der AfD. Zudem wird das Thema Wehrmachtsvergangenheit angesprochen – in einer Weise, die Verstrickungen relativiert und normalisiert. Mit diesen kontroversen, emotional aufgeladenen Aussagen werden gezielt junge Männer angesprochen, um sie für die AfD zu gewinnen und deren Positionen weniger kritisch zu hinterfragen.
Der eigentliche Plan dahinter
Auch wenn das Profil „Larissa Wagner“ technisch noch unausgereift ist, zeigt es, wohin die Reise geht: KI-basierte Desinformationskampagnen werden immer schwerer zu erkennen. Die Grenze zwischen Wahrheit und Lüge verschwimmt zusehends. Für viele Menschen wird es immer schwieriger, zwischen echten und manipulierten Inhalten zu unterscheiden – ein Zustand, den die AfD gezielt ausnutzt.
„Lügenpresse“ und die Zerstörung von Vertrauen
Dass solche Manipulationen überhaupt erfolgreich sein können, liegt auch an der langfristigen Strategie der AfD. Mit Begriffen wie „Lügenpresse“ hat sie systematisch das Vertrauen in etablierte Medien untergraben. Viele Menschen suchen mittlerweile ausschließlich nach Informationen, die ihre eigenen Überzeugungen bestätigen – und landen so in einer Echokammer aus Halbwahrheiten und Lügen. In dieser Blase wird jede Falschinformation der AfD zur vermeintlichen Wahrheit, weil sie nicht mehr hinterfragt wird.
Russland als Vorbild?
Es ist kein Zufall, dass die Methoden der AfD an russische Strategien erinnern. Russland gilt als einer der aktivsten Akteure im Bereich der Desinformation. Ziel ist es, Unsicherheit zu säen, gesellschaftliche Spaltungen zu vertiefen und politische Systeme zu destabilisieren.
Die Internet Research Agency (IRA) in Sankt Petersburg ist ein Beispiel für diese systematische Manipulation. Diese „Trollfabrik“ beschäftigt Hunderte von Mitarbeitern, die gezielt Desinformationen auf Plattformen wie Facebook, TikTok und YouTube verbreiten. Während der US-Präsidentschaftswahlen 2016 etwa nutzte die IRA polarisierende Themen wie Rassismus, um die amerikanische Gesellschaft zu spalten.
Auch die Verbreitung von Falschinformationen über Impfstoffe während der COVID-19-Pandemie zeigte, wie effektiv russische Akteure Unsicherheit säen können. Russland verbreitete sowohl impfkritische Inhalte als auch übertriebene Berichte über Nebenwirkungen – eine Strategie, die auch westliche Impfkampagnen untergraben sollte.
Desinformation als Gefahr für die Demokratie
Die AfD scheint sich von diesen Methoden inspirieren zu lassen. Mit emotional aufgeladenen Inhalten und gezielten psychologischen Triggern – etwa Angst, Wut oder Empörung – erreicht sie ein breites Publikum und spielt die Mechanismen sozialer Medien aus. Algorithmen belohnen solche Inhalte, da sie hohe Interaktionsraten erzielen, und verstärken die Wirkung so noch zusätzlich.
Die Folgen sind weitreichend: Nicht nur in Deutschland, sondern auch europaweit sorgen solche Strategien für politische Verschiebungen und destabilisieren demokratische Strukturen. Dabei profitieren nicht nur die Parteien, die Desinformation gezielt einsetzen, sondern auch internationale Akteure, die Chaos und Instabilität fördern wollen.
Was wir tun können
Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, müssen Desinformationskampagnen offengelegt und bekämpft werden. Gleichzeitig ist es entscheidend, Medienkompetenz zu stärken und Menschen dabei zu unterstützen, manipulierte Inhalte zu erkennen. Nur so kann verhindert werden, dass demokratische Systeme weiter untergraben werden – und dass Parteien wie die AfD mit ihren fragwürdigen Strategien erfolgreich sind.
Ach, die AfD und ihre “kreativen” Wahlkampfmethoden – jetzt also mit Künstlicher Intelligenz! Da arbeitet die Partei mit einer Medienagentur zusammen, die vor allem eins kann: Provokation. Ob rassistische Videos mit KI-generierten Blondinen oder ein fragwürdiges Online-Spiel, bei dem man Migranten abschieben soll – man fragt sich: Ist das schon Wahlkampf oder noch digitaler Trash?
Tagesschau – Die umstrittenen AfD-Wahlkampfhelfer
T-Online – Diese Agentur macht jetzt den AfD-Wahlkampf
Süddeustche Zeitung – KI im Wahlkampf: Die EU hat eine Chance verpasst – wie die AfD die Lücken nutzt