Mehrheit des Gemeinderats genehmigt Tiefgarage für MöschenfeldUpdate 

Tiefgarage in Möschenfeld entgültig beschlossen

Update vom 10.04.2021:
Aufgrund der vielen Kommentare und Mails, die uns zu dem Thema erreichen, habe wir uns entschlossen, den Beitrag noch mal “nach oben” zu setzen.
Diskutieren Sie gerne mit und schreiben und Ihre Meinung.


Ursprünglicher Artikel vom 04.04.2021:

Der geplante Bau einer Tiefgarage in Möschenfeld sorgt für Ärger bei Naturschützern, die jetzt eine Online-Petion gegen das Vorhaben gestartet haben.

Die Agrar Grasbrunn GmbH & Co. KG (ein Unternehmen der Wilhelm von Finck Hauptverwaltung GmbH) in Keferloh  möchte gegenüber der Kirche Sankt Ottilien in Möschenfeld eine Tiefgarage mit oberirdischen Stellplätzen bauen.

Die 1-geschossige Tiefgarage mit der Größe von ca. 25 x 90 m soll Platz für ca. 60 unterirdische und ca. 45 oberirdische Stellplätze bieten und hauptsächlich den Mietern und Besuchern von Gut Möschenfeld dienen. Zusätzlich ist eine öffentliche Nutzung der oberirdischen Stellplätze, z.B. durch Besucher der Kirche, eingeplant. Vor dem Rampengebäude an der Erschließungsstraße sollen zusätzlich 6 offene Stellplätze mit E- Ladesäulen errichtet werden.

In der Bauausschuss-Sitzung am 9. März wurde die Änderung des Flächennutzungsplans mit zwei Gegenstimmen der Grünen genehmigt.

Michell Nelson von Grasbrunner Grünen fehlte im Antrag die mangelnde Transparenz des Projekts: “In der Sitzung wurde weder darauf hingewiesen, warum der Antragsteller so hohen Bedarf an Parkplätzen hat, noch was mit den alten Bäumen gegenüber von der Kirche passieren soll.”

Auf eine schriftliche Anfrage ans Bauamt bekam auch der BUND Naturschutz keine Auskunft bezüglich der Bäume, da noch noch nicht festlegt wurde, was genau auf dem Gelände geplant wird.  Die Grünen Grasbrunn haben dazu auch eine Pressemeldung veröffentlicht.

Außerdem hat der BUND Naturschutz hat eine Online Unterschriftenaktion bei openPetition gegen den Bau der Tiefgarage eröffnet.

Interessant sind auch die Meinungen der Anwohner in Möschenfeld. Viele wussten bis gestern noch gar nichts von den Plänen einer Tiefgarage.
Die Begeisterung ist geteilt. Während sich einige über die Möglichkeit, ihre Autos sicher zu parken, freuen, sind andere von den Plänen nicht so begeistert, insbesondere “weil der bisherige Parkplatz ja eigentlich ausreiche.” so ein Anwohner, der direkt am geplanten Areal wohnt. Einen Mieter hat auf Anfrage bei der Wilhelm von Finck Hauptverwaltung erfahren, dass ein Tiefgargenplatz € 90.- kosten soll. Angeblich sollen auch abschließbare Tiefgaragenplätze entstehen, die dann allerdings teurer vermietet werden.

Dazu auch ein Artikel in der SZ: Parken gegenüber der Wallfahrtskirche und aus dem
Merkur: Naturschützer empört über Tiefgaragen-Pläne in Möschenfeld

Was ist Ihre Meinung zu geplanten Tiefgaragenbau in Möschenfeld? Diskutieren sie in der Kommentaren mit!

13 Antworten auf “Mehrheit des Gemeinderats genehmigt Tiefgarage für MöschenfeldUpdate 

  1. Wie die vorangegangenen Kommentator*innen darlegen, ist ein Tiefgaragenbau im Außenraum der Gemeinde, unmittelbar neben einer historischen Wallfahrtskirche mit Altbaumbestand, ein äußerst merkwürdiges wie zweifelhaftes Vorhaben.

    Deshalb hat mich zunächst sehr verwundert, dass ein Gemeinderat mehrheitlich solchem Ansinnen offenbar im Vorbeigehen und ohne näherem Hinsehen zustimmt.

    Mit etwas Abstand betrachtet wundert mich dies jedoch nicht mehr so sehr:
    Auf dem größten der neuen gemeindlichen Flachdächer, der Sporthalle, hat man auf Zukunftsinvestitionen wie Dachbegrünung (Insektennahrung / Luftkühlung) und Fotovoltaik (grüne Energie) verzichtet – eine enorme Chance wurde hier verspielt. Statt dessen wurde die große Fläche lediglich mit Kies überschüttet, wie in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts.

    Die laufende Petition sollte dazu beitragen, dass weite Teile des Gemeinderats endlich im 21. Jahrhundert ankommen, die Zeichen der Zeit erkennen und in zukunftsfähige Beschlüsse umwandeln – wie im letzten Wahlkampf gelobt.

  2. Einst sagte unser Bürgermeister Klaus Korneder vor voll besetztem Bürgerhaus “Wenn ich Bürgermeister werde, bleibt Möschenfeld so wie es ist.”
    Angesichts der heutigen Angriffe auf gleich zwei unserer Rodungsinseln, Möschenfeld und Keferloh, hören wir solche Sätze von ihm nicht mehr und es hat den Anschein, dass er diese Angriffe sogar befördert, obwohl die Regierung von Oberbayern schon vor vielen Jahren von der Gemeinde Grasbrunn forderte, aufgrund der Lage Möschenfelds im “regionalen Grünzug” und im “landschaftlichen Vorbehaltsgebiet” auf eine weitere Bebauung zu verzichten.
    Und dennoch hatte seinerzeit Bürgermeister Bußjäger den Neubau von drei Wohnhäusern in Möschenfeld eigensinnig ertrotzt und jetzt hat Bürgermeister Korneder den eigenartigen Bau einer großen Tiefgarage direkt gegenüber der Kirche (für wen oder was?) befürwortet.

    Der Regionale Planungsverband sagt: ”Die zusammenhängenden Wälder im Münchener Südosten umschließen die kulturhistorisch bedeutsamen Rodungsinseln und bilden ein in dieser Form einmaliges, landeskulturell bedeutsames Landschaftsbild.”

    Für ein unter fragwürdigen Umständen zustande gekommenes Gewerbegebiet in Keferloh ist die Zerstörung der Rodungsinsel dort schon in vollem Gange und in Möschenfeld deutet der vom Gemeinderat genehmigte Bau einer Tiefgarage mit 100 Stellplätzen direkt gegenüber der Kirche auf weitere Großprojekte hin.

  3. Das Vorhaben in Moeschenfeld zeigt mir einmal mehr auf, dass wir einen mittel- langfristigen Plan zur Entwicklung unserer schönen Gemeinde brauchen.

    Die Entscheidungen sind Stückwerk- der Gemeinderat sollte stringent bei jeder größeren Einzelentscheidung die Frage’ wo führt das hin? , welche Nebeneffekte mögen auftreten etc.’ stellen und vor allem bewerten und nicht vorschnell Entscheidungen und Fakten schaffen. Die Argumentation unseres Bürgermeisters in diesem Zusammenhang habe ich für äußerst fragwürdig.

    Die FDP Grasbrunn möchte sich künftig dafür einsetzen, dass gerade bei relevanten Entscheidungen wie Bürger stärker eingebunden werden!

    Da wir dieses Projekt des Bürger Dialogs zur Entwicklung Grasbrunn’s nun gerade starten, freue ich mich über jeden interessierten Mitbürger der dabei sein möchte- bei Interesse einfach bei mir melden.

  4. Im Übrigen, lieber Herr Korneder, ist der jetzige Parkplatz entgegen Ihren Aussagen im Merkur weder bei Regen sonderlich matschig, noch an Wochenenden oder Feiertagen überfüllt – die meisten Besucher kommen mit dem Fahrrad oder zu Fuß, zum Beispiel im Rahmen einer Wallfahrt.

  5. Angeblich soll die mächtige, 80 Jahre alte Linde in der Mitte stehen bleiben – wie wollen die denn das bewerkstelligen, wenn sie unten drunter eine Tiefgarage ausbuddeln? Wer gewährt denn, dass den Wurzeln des Baumes kein Schaden zugefügt wird, und der Baum anschließend noch die Bedingungen vorfindet, die er zum Überleben braucht? Zusammen mit den E-Parkplätzen ist das doch Greenwashing im Quadrat!

  6. Es ist für mich absolut unverständlich, dass dieser Antrag mehr oder weniger diskussionslos im Bauausschuss abgenickt wurde. Auf den ersten Blick wirkt eine Tiefgarage an dieser Stelle absolut überflüssig und als sinnlose Zubetonierung eines idylischen und erhaltenwerten Kleinods. Um so etwas zu genehmigen, müsste – für jederman nachvollziehbar – genau hinterfragt werden, worauf sich der Bedarf exakt beruft und wer wofür diese Stellplätze benötigt. Mir drängt sich der Verdacht auf, dass dahinter noch weitere Ausbaupläne für dieses Areal stehen, die scheibchenweise der Gemeinde zur Genehmigungen vorgelegt werden sollen.

  7. Ich habe in letzter Zeit mal darauf geachtet, wie viele Autos dort wirklich stehen. Die Zahl lag zwischen 6 und 26 (Nachmitttag bei schönem Wetter und vielen Spaziergängern). Das spricht nicht gerade dafür, dass dort wirklich so viele Parkplätze benötigt werden. Hat das denn niemand hinterfragt? Gibt es belastbare Zahlen, die den Bedarf belegen?

  8. Ein paar Tage nach dem 1. April war ich geneigt, an einen schlechten Scherz zu glauben. Wieso stellt kaum einer der gewählten Gemeindevertreter die Frage, warum an dieser Stelle eine Tiefgarage in diesen Ausmaßen erstellt werden soll? Wegen ein paar Mietern und Gottesdienstbesuchern? Aha… natürlich! Warum verweisen die Artikel eher abfällig auf die verärgerten “Naturschützer”? Ich bin fassungslos, dass dieser Plan nur eine Pro-Stimme im Gemeinderat erhalten hat! Und ich fahre mit einem alten Benziner zu Aldi & Co. zum Einkaufen und gehöre deswegen wohl nicht in die Kategorie “Naturschützer”. Dieser Antrag ist im höchsten Maße fragwürdig, und mit E-Ladesäulen und dem Versetzen von alten Bäumen zu werben ein trauriger Versuch, von was auch immer abzulenken. Also, lieber Gemeinderat, bitte nicht nur für Naturschutz und schonungsvollen Umgang mit Ressourcen posieren, sondern bitte auch so denken und handeln. Die Volksseele wird in der Tat immer grüner und die Leute lassen sich auf Dauer nicht für dumm verkaufen.

  9. Eine Dame aus Baldham scheibt am Ostermontag als Kommentar zu meiner Petition: Vor Jahren haben wir uns bereits erfolgreich gegen den Bau des Golfplatzes direkt neben der Wallfahrtskirche St. Ottilie eingesetzt. Jetzt droht diesem Idyll erneut die Zerstörung, u.a. durch Flächenversiegelung und gefällte Bäume. Das Argument mit dringend benötigten Parkplätzen ist nicht nachvollziehbar. Gerade heute am Ostermontag waren während des Gottesdienstes noch genügend freie Parkplätze vorhanden.

    1. Diese Dame war ich 🙂
      Und ich möchte ergänzen, dass meine Familie seit vielen Jahren regelmäßig die Gottesdienste in St. Ottilie besucht, unsere Söhne sind dort Ministranten und Lektor. Auch vor Corona und den damit verbundenen Zugangsbeschränkungen zu den Gottesdiensten haben wir es noch nie erlebt, dass die Parkplätze für die Gottesdienstbesucher nicht ausgereicht hätten, selbst an Weihnachten und Ostern haben wir noch immer einen Platz gefunden.
      Was ich auch überhaupt nicht verstehe: Warum braucht Möschenfeld weitere Tiefgaragenplätze für Anwohner? Es gibt doch bereits jetzt für die Anwohner genügend Stellplätze. Darüber hinaus bezweifle ich stark, dass eine am Ortsrand gelegene Tiefgarage von den Anwohnern überhaupt genutzt würde, weil der (schon bisher genutzte) Stellplatz direkt vor dem Haus doch viel bequemer ist. Es handelt sich hier um ein allseits bekanntes Problem, dass viele PKW-Besitzer zu bequem sind, ihre vorhandenen Garagen zu nutzen. Deshalb erschließt sich mir der Sinn für diese Baumaßnahme nicht.
      Angesichts der damaligen Golfplatzpläne habe ich große Sorge, dass hinter den Plänen für die Tiefgarage noch weitaus größere Baupläne stecken, die jetzt noch nicht öffentlich bekannt sind.

  10. In der Beschlussvorlage hieß es “Der Bau soll dazu beitragen, den oberirdischen Parkverkehr in Möschenfeld in höherem Maße im Untergrund stattfinden zu lassen und damit den Gemeindeteil Möschenfeld weiter aufzuwerten.” Das passt nur schwerlich zu der Aussage, dass oberirdisch ca. 45 Stellplätze geplant sind.
    Kann jeder nachlesen: https://grasbrunn.ratsinfomanagement.net/sdnetrim/UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZa6Wbuvj8GG0kWKx3hO5R2DhkNwZ1f2AUUlrSoxgUD0b/Beschlussvorlage_31-2021.pdf

    1. Hallo anonym*in !
      Was will man denn von einer Gemeinde bezüglich Denkmalschutz erwarten, wenn in unserem Rathaus niemand auffällt, dass auf der Gemeindeseite der Name unserer Kirche im Weiler Möschenfeld falsch geschrieben ist: Die Kirche heißt nicht St. Ottilien sondern St. Ottilie! Auch die ehemaligen Golfplatzplaner verwandten denselben (!) falschen Namen der Kirche und gaben die Richtung des Gefälles der Münchner Schotterebene von Nord nach Süd an! Das sind sichtbare Zeichen von Lobbyismus Ortsfremder.

      Zitat aus meinem Brief vom 27.1.2007 an das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege:
      “Zu der Tatsache, dass Möschenfeld kein Ensemble im Sinne des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes ist, stellt sich schon die Frage, warum das so ist. Sicher liegt das auch daran, dass sich früher niemand vorstellen konnte, dass der Familiensitz des Hauses von Finck eines Tages derart zerstört werden soll. Man kann sich aber vorstellen, dass es für Baron August von Finck Senior wohl eine Zumutung gewesen wäre, dass durch das Ansinnen, seinen Familiensitz zum Ensemble zu ernennen, am sicheren Bestand desselben gezweifelt worden wäre. Wegen der damaligen, aus heutiger Sicht scheinbaren Sicherheit für dieses besondere “Ensemble”, ist wohl auch niemand auf die Idee gekommen, Möschenfeld amtlich zu sichern.
      Nun ist aber durch die exorbitante Gefährdung Möschenfelds, der Zeitpunkt gekommen, dies nachzuholen. Die Rettung Möschenfelds darf jetzt nicht alleine auf den Schultern der Bürger ruhen. Bitte teilen Sie uns mit, wie eine Ernennung Möschenfelds zum Ensemble erreicht werden kann.”

      Darauf bekam ich keine Antwort und rief den Leiter des Amtes an, der mir erklärte, dass es über 900 Ensembles in Bayern gäbe und damit schon viel zu viel Arbeit für das Denkmalamt.
      Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baudenkm%C3%A4ler_in_Bayern

      Jetzt sind wieder, wie beim Golfplatz, die Bürger an der Reihe!

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