MVV-Preiserhöhung um 4,9 Prozent: Viel Geld für wenig Leistung?

Der MVV plant ab dem 1. Januar 2025 eine deutliche Preiserhöhung: Die Tarife steigen um satte 4,9 Prozent.
MVV-Preiserhöhung um 4,9 Prozent: Viel Geld für wenig Leistung?

Die Einzelfahrkarte für die Münchner Innenstadt wird dann 4,10 Euro kosten, und die beliebte IsarCard verschwindet komplett. Doch während die Fahrgäste tiefer in die Tasche greifen müssen, bleiben die Leistungen fragwürdig – vor allem auf der Münchner S-Bahn-Stammstrecke.

Seit Jahren reißen die Bauarbeiten auf der Stammstrecke der Münchner S-Bahn nicht ab. Schienenersatzverkehr, Verspätungen und Zugausfälle sind an der Tagesordnung. Gerade Pendler, die tagtäglich auf die S-Bahn angewiesen sind, müssen sich oft stundenlang mit unzureichendem Ersatzverkehr und schlecht organisierten Umleitungen herumschlagen. Hinzu kommen unklare Informationen an den Haltestellen: Häufig gibt es keine oder nur unzureichende Hinweise zu den geänderten Abfahrtszeiten oder Alternativrouten. Die Verärgerung der Fahrgäste wächst – besonders, wenn es spontan zu Änderungen kommt.

Auch die Informationspolitik des MVV ist seit Langem ein Kritikpunkt. Oft sind die Anzeigetafeln an den Bahnhöfen entweder veraltet oder zeigen gar keine relevanten Informationen an. Im digitalen Zeitalter ist es umso unverständlicher, dass Pendler in München häufig im Unklaren gelassen werden, wenn es zu Störungen kommt. Gerade auf der S-Bahn-Stammstrecke, einem der zentralsten und am stärksten belasteten Verkehrsadern Münchens, sollte die Kommunikation zwischen MVV und Fahrgästen besser funktionieren.

Vor diesem Hintergrund erscheint die erneute Preiserhöhung wie ein Schlag ins Gesicht der Fahrgäste. MVV-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch rechtfertigt den Anstieg mit gestiegenen Lohn- und Materialkosten, doch für die Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs stellt sich die Frage: Wo bleibt die Gegenleistung? Trotz steigender Kosten für Tickets verbessert sich das Angebot nicht sichtbar. Besonders bitter: Während die Preise steigen, bleibt die S-Bahn-Stammstrecke ein Nadelöhr mit Dauerproblemen.

Wenn der MVV wirklich einen Beitrag zur Verkehrswende leisten will, dann muss mehr getan werden, um den öffentlichen Nahverkehr attraktiver und vor allem zuverlässiger zu gestalten. Der Wunsch, mehr Menschen vom Auto auf Bus und Bahn umsteigen zu lassen, wird mit stetig steigenden Preisen und unzuverlässigen Verbindungen kaum erfüllt. Stattdessen wird die Nutzung des ÖPNV in München und Umgebung für viele unerschwinglich – besonders für diejenigen, die täglich pendeln müssen.

Schreibe einen Kommentar

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmen Sie unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung der von Ihnen angegebenen, personenbezogenen Daten zu.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

 

Es werden alle Kommentare moderiert. Lesen Sie bitte auch unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor.