Zum September starten zahlreiche neue Erstklässler an der Grundschule Neukeferloh. Anfangs werden viele Kinder von den Eltern begleitet – ein nachvollziehbarer Reflex. Aber immer öfter endet dieser Reflex nicht auf dem Gehweg, sondern im Elterntaxi, am liebsten direkt vor dem Schultor. Zwischen hupenden SUVs, parkenden Kombis und manövrierenden Geländewagen entwickeln sich dabei Szenen, die an die Rushhour in New York erinnern.
Doch der Schulweg ist mehr als nur eine Strecke von A nach B. Er hat pädagogischen und sozialen Wert:
- Kinder gewinnen Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen.
- Sie lernen Selbstständigkeit.
- Sie haben Zeit, mit anderen Kindern zu reden und Erlebtes zu verarbeiten.
- Sie knüpfen Freundschaften jenseits des Klassenzimmers.
- Sie trainieren sicheres Verhalten im Straßenverkehr.
Oder, kurz gesagt: Der Schulweg ist Bildung, Bewegung und Begegnung in einem. Wer seine Kinder jeden Tag im Elterntaxi verfrachtet, fährt ihnen nicht nur zur Schule, sondern auch ein Stück Selbstständigkeit ab.
Laut einer ADAC-Studie von 2023 gehen immerhin noch die Hälfte aller Kinder zu Fuß zur Schule oder zur Haltestelle, rund 20 Prozent radeln. Etwa 22 Prozent aber sitzen regelmäßig im Elterntaxi. Bemerkenswert: Selbst viele Eltern, die ihre Kinder selbst fahren, sehen das Ganze kritisch – und tun es trotzdem. Zwischen Sorge, Bequemlichkeit und Zeitdruck hat sich das tägliche Chauffieren längst zum neuen Volkssport entwickelt.
Die Folgen kennt jeder, der morgens vor der Grundschule steht: zugeparkte Gehwege, Staus auf schmalen Straßen, rangierende SUVs und Kinder, die beim Aussteigen fast auf der Motorhaube des Nachbarwagens landen. Für zu Fuß gehende Schüler wird der Weg damit nicht sicherer, sondern gefährlicher.
Gerade deshalb brauchen wir in Grasbrunn, Harthausen und Neukeferloh dringend Schulweghelfer. Diese sorgen mit Kelle und Warnweste dafür, dass Kinder sicher über die Straße kommen – selbst dann, wenn sich wieder mal jemand mit 2,5 Tonnen Familienpanzer mitten auf dem Zebrastreifen breitmacht.
Das Ehrenamt steht allen offen – ob mit eigenen Kindern, ohne Kinder, als Hausfrau, Hausmann, Seniorin oder Senior. Vor dem ersten Einsatz gibt es eine Einweisung durch die Polizei (Anfang Oktober), dazu eine amtliche Kelle und natürlich die unverzichtbare Warnweste.
Machen Sie mit und melden Sie sich bitte im Rathaus bei Doreen Brüsehaber per E-Mail.

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