Während die Gemeinde die Energiezentrale als essenziellen Schritt für die Wärmewende ansieht, sehen Anwohner ihre Lebensqualität und wichtige Freizeitflächen bedroht.
Die Gemeinde Grasbrunn möchte in Kooperation mit Vaterstetten ab 2026 große Teile der Gemeinde mit klimafreundlicher Fernwärme versorgen. Die zentrale Übergabestation für das heiße Thermalwasser soll auf einem Teil des Bolzplatzes im Technopark Neukeferloh errichtet werden. Geplant ist ein etwa 30 x 30 Meter großes Gebäude, bis zu 8,5 Meter hoch, ausgestattet mit Wärmetauschern und einem Gasbrenner zur Temperaturregelung.

Kritik richtet sich nicht gegen die Geothermie selbst, sondern gegen den Standort mitten in einem Wohngebiet. Der Bolzplatz ist seit über 30 Jahren eine wichtige Freizeitfläche für Kinder, Jugendliche und Familien. Zudem liegt das Gelände teilweise im als „Bannwald“ ausgewiesenen Bereich – eine Rodung würde empfindlich in die örtliche Grünstruktur eingreifen. Weitere Sorgen betreffen dauerhaften Lärm, Abgasemissionen, sinkende Immobilienwerte und fehlende Erreichbarkeit alternativer Sportanlagen.
Die Initiatoren unterstützen die Energiewende, aber nicht zu Lasten von Kindern und Anwohnern, heißt es in der Petition „Energiezentrale zerstört Siedlung“ beim openPetition (Link).
Die Forderung: Verlagerung der Anlage in ein Industriegebiet und Rücknahme des Beschlusses zur Änderung des Bebauungsplans Nr. 10.
Aus Sicht der Gemeinde ist der gewählte Standort notwendig, da es sich um gemeindeeigene Flächen handelt und so langwierige Grundstücksverhandlungen vermieden werden können. In der Beschlussvorlage 177/2024 wird betont, dass nur ein Teil des Bolzplatzes bebaut werden soll und der restliche Bereich aufgewertet wird. Der angrenzende Spielplatz bleibe vollständig erhalten. Die Inbetriebnahme ist für 2026 vorgesehen.
Laut Planungsdokument handelt es sich bei der Fläche planungsrechtlich derzeit um eine öffentliche Grünfläche, die im Bebauungsplan Nr. 10 von 1985 als Spielplatz und „geplanter Bannwald“ ausgewiesen ist. Für die Energiezentrale ist daher eine Änderung des Flächennutzungsplans sowie des Bebauungsplans notwendig. Die neue Nutzung soll als „Fläche für Versorgungsanlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien“ festgelegt werden.
Kompromissversuch: ein verkleinertes Spielfeld.
Die Interessengemeinschaft „Bolzplatz Technopark“ möchte mit der Online-Petition, die an Grasbrunns 1. Bürgermeister Klaus Korneder und alle Gemeinderäte gerichtet ist nun erreichen, eine solche Abgas- und Lärm ausstoßende Anlage nicht in ein dicht besiedeltes Wohngebiet, sondern in einem Industriegebiet zu bauen und fordert den Beschluss des Bauausschusses vom 10.12.2024 umgehend rückgängig zu machen.
Interessierte können sich auch per E-Mail an die Interessengemeinschaft Bolzplatz wenden.
Wie Grasbrunn Aktuell am 15.01.2025 berichtete, hat sich der Bauausschuss im Januar für die Errichtung eines „Minispielfelds“ als Ersatz für den bisherigen Bolzplatz ausgesprochen. Weitere Optionen wie ein Streetbasketball-Platz oder eine Renaturierung wurden verworfen. Bürgermeister Klaus Korneder sieht darin einen Ausgleich zwischen Infrastrukturprojekt und Freizeitnutzung. Kritiker bemängeln jedoch, dass dieser Kompromiss dem tatsächlichen Verlust nicht gerecht werde.
Der Protest rund um das Flugblatt zeigt: Die Energiewende trifft in der Umsetzung auf konkrete Zielkonflikte vor Ort. Der Ausbau regenerativer Energie ist politisch gewollt und technisch notwendig – gleichzeitig fordern Bürger mehr Mitsprache, transparente Kommunikation und Rücksicht auf soziale Infrastruktur. Ob der gefundene Kompromiss reicht, die Wogen zu glätten, bleibt offen. Sicher ist: Der Dialog zwischen Gemeindeverwaltung und Bürgerschaft muss deutlich früher beginnen – und ernst genommen werden.
Der Gemeinderat der 26 Quadratkilometer großen „FLÄCHENGEMEINDE“ Grasbrunn will, dass die Energiezentrale ausgerechnet auf den Bolzplatz der Kinder des Technoparks gebaut wird! Dieser Bolzplatz liegt im BANNWALD. Gegen die Vernichtung der Bannwaldbäume an dieser Stelle erhoben wir Bürger seinerzeit keinen Einwand, weil wir den Kindern diesen Bolzplatz nicht verwehren wollten. Und dieser Wald ist LANDSCHAFTLICHES VORBEHALTSGEBIET in dem die Regierung von Oberbayern unserem ehemaligen Bürgermeister Otto Bußjäger ein Bauprojekt verboten hat. Und dieser Wald ist TRENNGRÜN zwischen zwei Gemeinden und in diesem speziellen Fall sogar TRENNGRÜN ZWISCHEN ZWEI LANDKREISEN ! Und diesen Wald erklärte die Regierung von Oberbayern zum REGIONALEN GRÜNZUG für die Frischluftzufuhr. Der ebenerdige Bolzplatz erfüllt diese Funktion! Aber eine acht Meter hohe Abgas und Lärm emittierende Energiezentrale nicht!