Wer im Sommer in Bayern gerne durch Wälder und Wiesen streift, kennt das Risiko: Zecken. Die kleinen Spinnentiere können gefährliche Krankheiten wie Meningoenzephalitis (FSME) oder Borreliose übertragen – und das oft unbemerkt. Eine Zecke beißt nicht, sie sticht, und oft spürt man davon nichts. Genau das macht sie so tückisch.
Um Zecken schnell zu finden, können Smartphones helfen.
Dank eingebauter Lupe mit Farbfilter-Funktion wird das Handy zur Zeckensuchhilfe. Vor allem auf der Kopfhaut oder bei dunklen Haaren lassen sich die winzigen Nymphen, also Jungzecken, damit deutlich besser erkennen. Durch die aktivierte Farbumkehr erscheinen die dunklen Zecken als helle Punkte – sie „leuchten“ förmlich auf dem Bildschirm.
So geht’s auf Android (ab Version 15):
- Einstellungen öffnen
- Eingabehilfe auswählen
- Unter „Verbesserungen der Sichtbarkeit“ die Lupe aktivieren
- Lupe starten und Farbumkehr über das Filtersymbol (ausgefüllter Kreis) aktivieren
So geht’s auf dem iPhone:
- Auf dem Homescreen nach unten wischen und „Lupe“ in die Suche eingeben
- Lupe öffnen
- Über das grüne Steuerelement „Filter“ hinzufügen
- Filter „Farbumkehr (invertiert)“ auswählen
Für ältere Pixel-Geräte, die keine Lupe eingebaut haben, hilft eine App wie „Tick Detector“ aus dem Play Store.
Wird eine Zecke gefunden, zählt jede Minute. Je kürzer sie saugt, desto geringer das Risiko einer Infektion – insbesondere mit Borreliose. Für FSME gilt das nicht: Diese Viren können schon kurz nach dem Stich übertragen werden, da sie sich in den Speicheldrüsen der Zecke befinden. Deshalb ist die FSME-Impfung der wirksamste Schutz – die kann und sollte bei Hausarzt oder Hausärztin besprochen werden.
Zecke richtig entfernen – keine Hausmittel, bitte!
Vergessen Sie Öl, Klebstoff, Alkohol oder gar das Abbrennen – solche Methoden sind gefährlich und können dazu führen, dass die Zecke Krankheitserreger absondert. Die richtige Technik ist einfach, aber entscheidend:
- Hilfsmittel wie Zeckenpinzette oder -karte möglichst hautnah ansetzen.
- Die Zecke langsam, ohne Druck, möglichst gerade oder mit vorsichtigem Drehen oder Rütteln entfernen.
- Nicht quetschen, nicht reißen – das erhöht das Infektionsrisiko.
- Danach die Stichstelle desinfizieren und beobachten.
- Wenn Sie keine Zeckenpinzette oder -karte haben, hilft auch längeres Kreisen mit dem Finger um den Zeckenkörper. Nach ein paar Minuten lässt die Zecke dann in der Regel los.
Wer draußen unterwegs ist, sollte am besten ein kleines Zeckenentfernungs-Set (Amazon-Link) auch in der Apotheke erhältlich, im Rucksack, in der Hosentasche oder im Auto dabeihaben. Denn oft genügt ein kurzer Rastplatz im hohen Gras und die Zecke ist an Bord.
Zecken sind kein Grund zur Panik – aber zur Vorsicht. Mit dem Smartphone als Lupe und einem schnellen Griff zur Zeckenpinzette lässt sich das Risiko stark reduzieren. Wer draußen unterwegs ist, sollte vorbereitet sein – und am besten geimpft.
Quelle: Christian Sachsinger, BR24.de – ergänzt durch eigene Recherchen
Bild von Erik Karits auf Pixabay
Es werden alle Kommentare moderiert. Lesen Sie bitte auch unsere Kommentarregeln:
Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor.