Der ehemalige Bürgermeister von Grasbrunn, stellvertretende Landrat und Kreisrat tritt im Wahlkreis München-Land an, um nach eigener Aussage die Stimme der kommunalen Ebene in den Bundestag zu bringen. Doch Bußjäger blickt auf eine wechselvolle politische Vergangenheit zurück, die ihn von der CSU zu den Freien Wählern führte.
Otto Bußjäger betont in seiner Bewerbungsrede, dass die Interessen von Gemeinden, Städten und Landkreisen im Bundestag zu wenig Gehör finden. „In Berlin wird bei bundesweiten Beschlüssen viel zu wenig an die Umsetzung vor Ort gedacht, oft werden dafür auch zu wenig finanzielle Mittel bereitgestellt“, so Bußjäger. Seine Schwerpunkte sieht er in den Bereichen Gesundheit, Pflege, Energie, Umwelt. Außerdem verspricht er einen neuen Politikstil: „Mehr Miteinander, weniger Gegeneinander.“
Die Unterstützung der Freien Wähler für Bußjäger war klar: Er wurde ohne Gegenkandidaten nominiert. Doch die Aufstellungsversammlung fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, was Fragen aufwarf – besonders angesichts seiner wechselhaften politischen Laufbahn.
Bußjäger war von 2002 bis 2008 Bürgermeister von Grasbrunn, damals noch für die CSU. Seine Amtszeit war geprägt von hohen Investitionen, aber auch Kontroversen. Bußjäger räumt selbst ein, dass „das Tempo extrem hoch“ war und er „heute einiges anders machen würde“. Nach seiner Abwahl 2008 zog er sich zunächst zurück, blieb jedoch der Kommunalpolitik verbunden.
Sein Wechsel zu den Freien Wählern 2013 markierte einen neuen Abschnitt. Damals sagte er, er sei „ein grüner Schwarzer, der viel für die Gelben gearbeitet hat“, und bezeichnete sich als „Mann der Mitte“. Sein Engagement für die Freien Wähler führte ihn 2014 zur Kandidatur als Landrat, wo er jedoch Christoph Göbel (CSU) unterlag.
Bußjägers politische Karriere blieb nicht ohne Spannungen. Seine Zeit als Bürgermeister war nicht unumstritten. Kritiker warfen ihm damals einen autoritären Führungsstil und Fehlentscheidungen vor, etwa bei der Standortwahl für das Pflegeheim in der Gemeinde Grasbrunn, der “Europäischen Stadt” in Keferloh oder dem geplanten Bau eines Golfplatzes in Möschenfeld.
Auch innerhalb der Freien Wähler gab es Reibungen. Sein Verhältnis zum Landtagsabgeordneten Nikolaus Kraus galt lange als angespannt. Dass Kraus ihn nun für die Bundestagskandidatur vorschlug, lässt auf eine pragmatische Einigung schließen.
Mit 53 Jahren startet Otto Bußjäger einen weiteren politischen Versuch. Sein Ziel ist klar: Die Interessen der Kommunen in Berlin stärker vertreten. Ob er mit seinem Fokus auf soziale Themen, Energie und Umwelt überzeugen kann, wird sich bei der Bundestagswahl im Februar 2025 zeigen.
Es wäre hervorragend, wenn Sie nach Brüssel statt Berlin gehen könnten, um dort die EVP mit Ihrer geschätzten Kompetenz und klaren Linie zu unterstützen. So hätte Grasbrunn sicher eine starke und unverwechselbare Stimme vor Ort.