Wie zu erwarten war, beschlossen die Grasbrunner Gemeinderäte in der Sitzung am 28.11.2023 nun eine Erhöhung der Müllgebühren zum 1. Januar 2024.
Da die Gemeinde in den letzten Jahren durch steigende Kosten bei den Entsorgungsunternehmen
Defizite ausgewiesen hatte, musste neu kalkuliert werden, um wieder einen kostendeckenden Betrieb der Abfallwirtschaft zu erreichen.
Die Gemeinde muss an den Landkreis München eine Kostenerstattung für die Abfallwirtschaft leisten, deren Umlage sich nach der Einwohnerzahl und Restmüllmenge richtet.
Auch die Kosten für das Einsammeln von Haus- und Biomüll wurden durch den Entsorger in den letzten Jahren mehrmals erhöht.
Ein besonderer Streitpunkt waren die steigenden Kosten für die Entsorgung von Biomüll, die auf die seit 2019 stillgelegte Biomüllverwertungsanlage in Kirchstockach zurückzuführen sind. Verantwortlich dafür ist die Misswirtschaft des Landkreis-München in den letzten Jahren, der die entstehenden Mehrkosten einfach an die Kommunen weitergibt.
Die Kosten für den Transport des Biomülls in andere Regionen führten bereits 2021 zu einem Defizit von € 505.000, was in vielen Gemeinden bereits im Januar 2023 zu einer Gebührenerhöhung führte, da unser Biomüll aufwendig in die Landkreise Erding, Kelheim, Schwaben und Miesbach transportiert wird.
Der Landkreis beabsichtigt zwar, ab 2027 eine neue Anlage mit 50.000 Tonnen Jahreskapazität zur Eigenverwertung von Bioabfall zu bauen. Noch gibt es aber kein geeignetes Grundstück dafür.
In der anschließenden Abstimmung stimmten die Gemeinderäte mehrheitlich (18:1) für die vorgeschlagene Kalkulation der Verwaltung, die bis zur Gemeinderatssitzung am 19.12.2023 in eine Satzung gefasst werden muss.
Alte und neue Müllgebühren im Vergleich:
Gebühr Restmülltonne 2023 | Gebühr Restmülltonne 2024 |
---|---|
€ 102,00 | € 122,40 |
Gebühr Biotonne 2023 | Gebühr Biotonne 2024 |
Gratis | € 45,60/Jahr (€ 3,80/Monat) |
Müllmarken-Gebühren im Vergleich:
Tonnengröße | Müllmarken 2023 | Müllmarken 2024 |
---|---|---|
60 Liter | € 106,50 | € 122,59 (+ € 15,99) |
80 Liter | € 140,40 | € 161,46 (+ € 21,06) |
120 Liter | € 210,60 | € 242,19 (+ € 31,59) |
Weitere Gebühren im Vergleich:
2023 | 2024 | |
Restmüllsack | € 4,80 | € 10,00 |
Windelsack | € 11,00 | € 13,00 |
Kauf Restmülltonne | € 32,00 | € 35,00 |
Kauf Biotonne | Gratis | € 35,00 |
Weiterhin können pro Jahr maximal 13 Müllmarken zurückgegeben werden.
Alles schön und gut. Aber dass wir mit den Entsorgungsgebühren die (bereits mehrfach) nicht durchgeführte Reinigung der Biotonnen bezahlen interessiert anscheinend niemand. Es werden regelmäßig Nachtermine angesetzt, die nicht eingehalten werden und irgendwann spricht keiner mehr darüber. Mich würde interessieren,
– mit welchem Betrag die Reinigung einer Biotonne kalkuliert wird und
– warum die Reinigung der Biotonnen ausgerechnet im Ostring, Johann-Hackl-Ring und in der Fritz-Bonnet-Straße nicht durchgeführt wird.
Erklären konnte mir das bislang leider niemand.
Anscheinend ja! Auch jetzt wird schon in größeren Mengen Bioabfall “wild entsorgt”, der dann von unseren Bauhof Mitarbeiter*innen entsorgt werden muss, was auch Kosten verursacht.
Daher kann ich der Vermutung von Sebastian nur zustimmen!
Unabhängig hiervon sind es ja nicht nur die rd. 45€/Jahr für die Biotonne, hinzu kommt die Gebührenerhöhung von rd. 52€/Jahr für die Restmülltonne, somit sind wir schon bei rd. 100€/Jahr an Mehrkosten!
Schade, dass der Gemeinderat und die Verwaltung wieder einmal den einfachsten Weg einer Gebührenerhöhung gewählt hat, anstatt zu versuchen Kosten zu verringern, z.B. ist es unbedingt nötig die Biotonnen auch im November und März wöchentlich zu leeren oder ist eine zweimalige Reinigung der Tonnen im Jahr etc.
Nur mit diesen zwei Beispielen könnte man sicherlich die Kosten signifikant verringern!
Sehr geehrter Herr M.,
Ihre beiden Hinweise zur Kosteneinsparung (Umstellung auf 2-wöchige Leerung der Biotonnen in den Randmonaten, Verzicht auf die Biotonnenreinigung) wurden bei der Kalkulation berücksichtigt. Deshalb fällt in Grasbrunn die Kostensteigerung deutlich geringer aus als in anderen Landkreiskommunen.
Aufgrund unserer sehr kleinen Grundstücksgröße wird in den Sommermonaten die Biotonne nur 3-4 mit Grasschnitt gefüllt – die übrige Zeit bleibt sie leer.
Daher rechnet sich für uns die Bio-Tonne nicht mehr – ich werde Sie zurückgeben
Das dürfte auch für andere Gemeindebürger*innen gelten. Denkbar – und wahrscheinlich – ist auch, dass künftig viel mehr Bioabfall bei den Wertstoffhöfen anfällt oder gleich wieder in der freien Natur “entsorgt” wird. Ob der Gemeinderat da mit seiner Entscheidung dem Umweltschutz gerecht wird, bleibt abzuwarten.
Geht es machen Hausbesitzern in der Gemeinde schon so schlecht, dass sie wegen € 3,80 pro Monat Müllgebühr für die Biotonne den Inhalt zukünftig in der “freien Natur” entsorgen müssen?
Lieber Sebastian,
wenn Bioabfall wie Schnittgut über den Wertstoffhof entsorgt wird, verursacht er dort für die Gemeinde im Vergleich zur Entsorgung über die Biotonne nur ca. 10% der Kosten. Das Abliefern am Wertstoffhof ist also ausdrücklich erwünscht und ein Beitrag zur Kostenstabilisierung.
Lieber Herr Korneder,
sie haben meine volle Unterstützung, wenn Sie auf die Eigenentsorgung über den Wertstoffhof hinweisen, wenn da nicht…
Viele Mitbürger*innen haben hierbei das Problem, dass es für sie kaum zu bewältigen ist, eine große Tasche für Schnittgut die schmalen Stufen zum Container hoch zu tragen und dann vor allem diese auch noch über Schulterhöhe hochheben zu müssen, damit sie diese über den (hohen) Containerrand ausleeren können.
Ich bin mir sicher, dass bei entsprechender Abhilfe die Akzeptanz noch weiter erhöht werden kann!