Das Nächste Großbauprojekt in GrasbrunnUpdate 

Pferdegestüt Grasbrunn

Im Gemeindeteil Grasbrunn steht das nächste Großbauprojekt in den Startlöchern: Südlich der Crossed Arrow Ranch soll am Stefflweg 35 in Grasbrunn auf ca. 6.000 m² eine weitere Reitanlage entstehen.

Bei der kommenden Sitzung des Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschusses am 11.05.2021 werden die Mitglieder in den ersten sieben Tagesordnungspunkten über die einzelnen Bauanträge entscheiden.

Die Reitanlage mit geplanten 62 Pferden soll ein Wirtschaftsgebäude, eine Pferdebewegungshalle, einen Pferdeboxenstall, eine Bergehalle, eine Mistlege, einem Schüttgutlager, einem Offenstall mit Funktionstrakt, einem Reitplatz und einer Longierhalle beinhalten.

Die Beschlussvorlage und die Grundrisse der geplanten Gebäude am Stefflweg 35 können Sie im Ratsinformationssystem der Gemeindeverwaltung einsehen.

Interessant daran ist, dass die meisten Bürger in der Gemeinde Grasbrunn bisher keinerlei Kenntnis von den Plänen des Antragstellers haben. Die Redaktion von Grasbrunn Aktuell erreichten nach der Veröffentlichung des Veranstaltungshinweises auf die Sitzung des Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschusses zahlreiche besorgte E-Mails und Anrufe von Bürgern, die sich übergangen fühlen. Bei Großbauprojekten dieser Art ist der besondere Wunsch der Bürger nachvollziehbar, seitens der Verwaltung frühzeitig und transparent informiert zu werden. Insbesondere, weil sich in diesem Fall Fragen zum zukünftigen Verkehrsaufkommen auf dem Stefflweg ergeben.

Das Grundstück mit der Flur Nr. 114/4 der Gemarkung Grasbrunn liegt außerhalb des im Zusammenhang bebauten Ortsteils von Grasbrunn im Außenbereich. Die planungsrechtliche Zulässigkeit ergibt sich somit nach § 35 Abs. 1 Nr. 1 BauGB. Im Außenbereich zulässig sind Vorhaben, die einem land- oder forstwirtschaftlichen Betrieb dienen, deren Erschließung gesichert ist und denen öffentliche Belange nicht entgegenstehen. Unter Landwirtschaft fallen Ackerbau, die Wiesen- und Weidewirtschaft einschließlich Tierhaltung, soweit das Futter überwiegend auf den zum landwirtschaftlichen Betrieb gehören den Flächen erzeugt werden kann.

Es ist zu klären, ob ein Pferdehof unter die landwirtschaftliche Privilegierung fällt.
Nachbar-Gemeinden wie z.B. Hohenbrunn sind nicht der Ansicht, dass ein großer Pferdehof mit landwirtschaftlicher Nutzung gleichzusetzen sind. Die Fläche müsste in diesem Fall zuerst im Flächennutzungsplan umgewidmet werden.

Natürlich ist es nicht ausgeschlossen, dass der Gemeinderat die Entscheidungen des Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschusses für den Bebauungsplan wieder an sich zieht. Erfahrungsgemäß ist das “Abnicken” der einzelnen Anträge aber nur Makulatur und im Vorfeld bereits beschlossene Sache.


Update vom 10.05.2021:
Wir wurden heute von der Gemeindeverwaltung informiert, dass sämtliche Anträge zur geplanten Reitanlage in Grasbrunn in der Abstimmung zwar zur Kenntnis genommen aber vorbehaltlich abgestimmt werden. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten muss zuerst entscheiden, ob ein Pferdehof unter die landwirtschaftliche  Privilegierung fällt.

Grundriss der Pferdebewegungshalle mit Betriebshalle und Personalwohnungen:

Grundriss Landwirtschaftlicher Pferdestall:

Grundriss landwirtschaftlicher Offenstalles für Pferde mit Funktionsräumen:

Grundriss der landwirtschaftlichen Bergehalle mit Mistlager und Schüttgutlager:

Grundriss Longierhalle:

Reitanlage Grasbrunn 05

Update von 25.05.2021:
“Grasbrunn Aktuell” war in der Sitzung und hat am 12.05.2021 den Artikel “Bausausschuss diskutiert über geplante Reitanlage in Grasbrunn” veröffentlicht.


Update von 15.05.2021:
Auch der Merkur hat jetzt (trotz Abwesenheit in der Bauauschuss-Sitzung) am 15.05.2021 einen Artikel dazu veröffentlicht.

Quelle und Grundrisse aus dem Ratsinformationssystem der Gemeinde Grasbrunn

10 Antworten auf “Das Nächste Großbauprojekt in GrasbrunnUpdate 

  1. Lieber Herr Knapp,
    wie schon gesagt, dieses “gewaltige Vorhaben” wird öffentlich diskutiert und zwar nicht nur hier in diesem Medium. Und diese öffentlichen Diskussionen und Meinungen unterstütze ich ausdrücklich.
    Das ein Bauantrag einige Zeit in der Verwaltung zur Bearbeitung und Vorbereitung für eine Gemeinderatssitzung liegt, dürfte eigentlich klar sein.
    Und ich persönlich begrüße es ausdrücklich, das Anträge von Privatpersonen nicht aus der Verwaltung an die Öffentlichkeit “durchgesteckt” werden. Ich gehe mal davon aus, dass eine Gemeindeverwaltung eine “Verschwiegenheitsverpflichtung” hat, wie das auch in jedem anderen Unternehmen gilt.
    Was würden Sie davon halten wenn Sie einen Bauantrag stellen und der dann in der Öffentlichkeit diskutiert würde, noch bevor der Bauausschuss überhaupt die Möglichkeit hatte sich diesen anzusehen oder darüber zu entscheiden.

  2. Dem Wohl der Bürger verpflichtet!

    Der erste Bürgermeister Klaus Korneder soll gem. Merkur gesagt haben: “ Dort entscheiden wir nicht nur über Stabmattenzäune, sondern eben auch über Bebauungspläne und Anträge“, so Korneder.
    Zum zweiten sei eine Bürgerbeteiligung in diesem Fall eines privilegierten Bauantrags völlig unsinnig.”

    Ein Bürgermeister sollte sich meiner persönlichen Auffassung nach nicht hinter den Vorschriften und Regelungen wegducken, sondern bei wesentlichen, den Ort nachhaltig verändernden Projekten bewusst transparent und offen mit den Bürgern kommunizieren.
    Ich vermute, dass, ob nun Bürger im Ortsteil belastet werden oder nicht, den Anwohner in Neukeferloh nicht so sehr interessiert. Ich finde es sehr schade, wenn derartige Vorhaben nicht mit der interessierten Öffentlichkeit diskutiert und entschieden werden- Paragraphen hin oder her. Zumindest würde ich mich freuen, wenn ich an dem Ort an dem ich lebe auch mitentscheiden dürfte.

    Die FDP Grasbrunn wird sich dennoch dafür einsetzen, dass das Bürgerwort und -Interesse gehört findet.

    1. Der Bürgermeister hat nur dargelegt wie die Sachlage ist. Z.B. das von der Mehrheit der Gemeinderäte entschieden wurde, Bauanträge im Bauausschuss zu behandeln und die Genehmigungshoheit in dem Fall nicht bei den Gemeinderäten liegt. Wieso “duckt” er sich damit hinter Vorschriften weg? Es gibt diese Vorschriften nun mal und an die hat er sich zu halten, auch wenn es ihm nicht gefällt.
      Daher hat der Bürgermeister aus meiner Sicht recht, wenn er sagt, es macht keinen Sinn die Bürger mit einzubinden, denn auch die haben (leider) kein Mitspracherecht. Was macht es für einen Sinn dieses Vorhaben öffentlich zu diskutieren und mir als Bürger zu suggerieren ich könnte Einfluss nehmen, wenn dem nicht der Fall ist. Daher ist es ja z.B. gut, dieses Thema hier in diesem Medium zu diskutieren.
      Nur um es an der Stelle klar zu stellen. Ich persönlich bin kein Freund dieses Projektes, werde aber die Entscheidung des AELF, wie sie auch ausfallen mag, akzeptieren müssen.
      Das der Ortsvorsitzende der FDP vermutet, dass sich Bürger eines Ortsteils sich für die Belange anderer Ortsteile nicht “so zu interessieren” finde ich schon ……….
      Mit solchen Aussagen wird der Zusammenhalt in der Gemeinde aus meiner Sicht nicht gerade gefördert.
      Herrn Knapp, der als Ortsvorsitzender der FDP wohl wenig Kontakt zu Bürgern im Ortsteil Neukeferloh hat, kann ich nur sagen, dass dieses Projekt auch in Neukeferloh sehr wohl kontrovers diskutiert wird, den es hat auch Auswirkungen auf diesen Ortsteil.
      Sehr gespannt bin ich was die FDP ganz konkret beim AELF veranlassen wird, dass die Bürger in diesem Fall mit entscheiden können, damit diese Ankündigung nicht nur ein leeres Versprechen bleibt.

      1. Lieber Herr Fränkel,
        Ich lade sie herzlich ein, an einer unserer kommenden Diskussionen zur Entwicklung der Ortsmitten teilzunehmen und sich darüber aktiv einzubringen!
        Ich fände das super- jeder der sich engagiert um unseren Ort und die Teile des Ortes lebenswerter zu machen, ist gut!

        Wie sie vermutlich wissen, sind wir als OV noch frisch und unverbraucht. Wir nutzen gerne jede Gelegenheit um an allen Ecken Kontakt zu finden: in Grasbrunn und Neukeferloh sind wir bereits vertreten, aber es kann gerne mehr und vielschichtiger werden.
        Ich bin in die FDP eingetreten um ganz konkret mich für unseren Ort zu engagieren und Dinge besser zu machen. Wie sie sicher wissen, gibt es immer mindestens zwei Wege: den einen und den anderen.
        Und ich finde es einfach falsch, wenn gewaltige Vorhaben, die unser aller Leben beeinflussen, nicht in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Und genau so war mein Kommentar gemeint. Im übrigen bitte ich sie die öffentliche Meinung und Mitwirkung nicht zu unterschätzen: noch sind wir freie und mündige Bürger, Herr Fränkel!

        Vermutlich werden sie wissen, dass der Antrag bereits geraume Zeit in der Verwaltung lag, ehe es überhaupt an die Öffentlichkeit gelangte.

        Ich freue mich über ihre direkte Kontaktaufnahme per Mail und lade sie dann gerne zum Gespräch ein.
        Selbstverständlich gilt dieses Angebot für alle interessierten Bürger Innen unseres schönen Grasbrunn’s.

  3. Im Münchner Merkur vom 14.05. ist ein lesenswerter Artikel, der sehr klar und deutlich darlegt, warum Anträge im Bauausschuss besprochen wurde und vor allem das die Gemeinde und die Gemeinderäte bei diesem Vorhaben keinerlei Mitspracherecht hat, egal wie sie darüber befinden.

    Ich kann auch nicht ganz nachvollziehen, wie man von diesem Vorhaben auf evtl. zukünftige Bebauungsabsichten schließt. Welcher Landwirt würde seinen Acker verkaufen, wenn dieser nicht vorher zu Bauland umgewandelt wurde. Und letztes kann dann nur wieder die Gemeinde veranlassen.

    Anmerkung der Redaktion: Den Link zum Merkur-Artikel finden Sie unten im ursprünglichen Beitrag unter Update.

    1. Guten Tag Herr Fränkel,

      der Gemeinderat kann sich z.B. die Entscheidung für einen als besonders wichtig erachteten Bebauungsplan im Einzelfall wieder an sich ziehen. Wenn der Gemeinderat nach Art. 32 Abs. 5 GO beschließende Ausschüsse jederzeit wieder auflösen kann, muss es ihm erst recht möglich sein, die hinter der Auflösung zurückbleibende Einzelfallentscheidung „zurückzuholen“.” (Auf juracademy.de sowie Mitteilungen aus anderen Gemeinden).

      Der Gemeinderat kann die Geschäftsordnung (Geschäftsordnung für den Gemeinderat der Gemeinde Grasbrunn) auch ggf. anpassen. Die Grünen hatten letztes Jahr mit einem Antrag sie auch dahingehend geändert, dass die Sitzungsunterlagen für alle Bürger im Internet veröffentlicht werden …

      Es soll zumindest geprüft werden wie der Gemeinderat im Einzelfall vom Bauausschuss wichtige Entscheidungen zurückholen kann …

      1. Guten Tag Frau Nelson,
        hat die Gemeinde, der Gemeinderat im Fall des neuen Reitstalls die Entscheidungshoheit?
        Hat die Mehrheit des Gemeinderats entschieden, Bauanträge im Bauausschuss zu behandeln?
        Wie definieren Sie “wichtige Entscheidungen” die vom Bauausschuss in den Gemeinderat zurückgeholt werden sollten. Wer entscheidet was “wichtig” ist?

  4. Man kann über einen Reitstall unterschiedlicher Meinung sein, aber das Verfahren, wie in einem Bauausschuss, also nicht im gesamten Gemeinderat, innerhalb weniger Tage an der Öffentlichkeit vorbei über ein Großprojekt entschieden werden soll, beunruhigt mich sehr. Sicher, es handelt sich um Privateigentum, aber die mittelfristige Ortsentwicklung ist eine öffentliche Angelegenheit, und hier werden vollendete Tatsachen geschaffen. Die weitere Bebauung zwischen den dann drei Reitanlagen und Grasbrunn ist nur noch eine logische Konsequenz. Ist das so geplant ? Oder handelt es sich hier um einen planlosen, lukrativen Landschaftsausverkauf ?

    Ich fühle mich hier wie bei dem neuen Keferloher Gewerbegebiet als Grasbrunner Bürger überfahren. Welche weiteren Projekte müssen wir befürchten ? Die Autobahnparallele ? Eine Umgehungsstrasse um Grasbrunn ? Neue Gewerbegebiete ? Es wird Zeit, dass in Grasbrunn eine mittel- bis langfristige Ortsentwicklung öffentlich diskutiert wird. Wir brauchen einen attraktiven Neukeferloher Ortskern, Radwege zwischen den Ortsteilen, bezahlbaren Wohnraum, ein unverhandelbares Naherholungsgebiet im Umland und ein tragbares Verkehrskonzept. Erst, wenn sich da eine Perspektive abzeichnet, sollte man über weiteren Flächenverbrauch entscheiden.

  5. Es ist unglaublich, wie derartige Großprojekte ohne Vorlauf und vorherige Information der Bürger allgemein, sowie der davon betroffenen Bürger im Speziellen auf der Tagesordnung zur Genehmigung anstehen…
    Nachdem bereits durch den Bauausschuss freigegebenen Großprojekt rund um den Grasbrunner Hof das zweite gewaltige Projekt, welches Grasbrunn nachhaltig und für immer verändert.

    Ich bin für eine breite Beteiligung der interessierten Bürgerschaft, statt der schnellen Entscheidungen im Ausschuss!

    Es braucht mehr Transparenz, Einbindung und Mitsprache der Bürger. Selbstverständlich steht gerade die FDP für die freie Entfaltung eines jeden einzelnen, es gibt aber Grenzen.
    Und diese Grenzen sind aus meiner Sicht bei den zuletzt fragwürdigen Entscheidungen mehr als erreicht.
    Wir starteten als kommunale FDP bereits ein Projekt mit dem Ziel, dass es eine klare, mit der Bürgerschaft gemeinsam entwickelte Basis für die mittelfristige Weiterentwicklung unseres Ortes geben soll: in Kürze werden wir hierzu mehr veröffentlichen und erhoffen uns die breite Beteiligung und das große Interesse dabei. Ich freue mich über jede Mitwirkung, jede Frage, jeden Hinweis, wie wir alle uns die Entwicklung Grasbrunns vorstellen!

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