Zwar beginnen die Bauarbeiten angeblich ab Mitte Mai 2025, doch die Fertigstellung ist erst für das 4. Quartal 2025 vorgesehen. Damit bleibt der Bahnhof für viele Menschen weiterhin nicht barrierefrei zugänglich.
Die Aufzugsanlage in Vaterstetten hätte laut einer Vereinbarung zwischen der Gemeinde Vaterstetten und der Bahn bereits 2023 erneuert werden sollen. Doch der Zeitplan wurde mehrfach verschoben. Die Bahn begründet die Verzögerungen mit komplizierten Abnahmen, veralteter Technik und dem Umstand, dass die Anlage ursprünglich nicht aus dem eigenen Bestand stammte. Bei einer TÜV-Prüfung wurden Sicherheitsmängel festgestellt – u.a. eine defekte Tür und ein nicht funktionierender Notruf.
Betroffen sind vor allem Menschen mit körperlichen Einschränkungen, Senioren, Eltern mit Kinderwagen, Radfahrer sowie Reisende mit schwerem Gepäck. Die Bahn bietet als Ausweichmöglichkeit den S-Bahnhof Baldham samt Busverbindung an – eine Lösung, die in der Praxis aber oft nicht funktioniert oder mit erheblichem Zeitaufwand verbunden ist.
Der Behindertenbeauftragte der Gemeinde Vaterstetten, Jens Möllenhoff, hat für Samstag, den 17. Mai 2025 von 14:00 bis 16:00 Uhr, zum „Vaterstettener Barrierekrawall“ aufgerufen. Die Protestaktion soll lautstark, bunt, aber friedlich auf die untragbare Situation aufmerksam machen.
Ähnlich wie im vergangenen Jahr in Baldham – wo ein fast identisches Problem bestand – hoffen die Organisatoren, durch öffentlichen Druck eine schnellere Lösung zu erzwingen. Damals wurde der Aufzug wenige Tage nach der Demo wieder in Betrieb genommen. Die Bahn bestreitet einen Zusammenhang, doch der zeitliche Ablauf spricht für sich.
Auch die Politik ist inzwischen eingeschaltet: Thomas Huber (CSU) und Doris Rauscher (SPD), beide Landtagsabgeordnete aus dem Landkreis, haben sich an die Bahnspitze gewandt und fordern eine rasche Lösung. In einem offenen Brief spricht Huber von einem „unverhältnismäßig langen Ausfall“ und mangelnder Kommunikation.
Während die Bahn auf Prüfungen, Technik und Bauplanung verweist, bleibt für die Betroffenen nur Frust. Der Zugang zum Bahnsteig bleibt versperrt – auf unbestimmte Zeit. Wer mitmachen möchte, kann sich dem Protest am 17. Mai 2025 anschließen. Helferinnen und Helfer werden vor Ort sein, um mobilitätseingeschränkten Menschen die Teilnahme zu ermöglichen.
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