Wer sind eigentlich die Feldgeschworenen?

Was sind eigentlich Feldgeschworene?

Feldgeschworene sind ehrenamtlich tätige Bürger, die bestimmte Aufgaben im Zusammenhang mit Grenzmarkierungen und Vermessungen wahrnehmen. Sie werden von den vorhandenen Feldgeschworenen auf Lebenszeit gewählt und durch den Gemeinderat bestellt und vereidigt.

Die vereidigten Feldgeschworenen der Gemeinde Grasbrunn sind Walter Pusch, Josef Karl, Matthias Geyer, Hannes Bußjäger, Hubert Enzinger, Martin Malz (beide neu vereidigt am 24.10.2023), Alfons Bauer, Oskar Lauth, Stephan Simon, Joseph Soyer, und Josef Semmelmann.

Vier der elf Grasbrunner Feldgeschworenen: v.l.n.r. Martin Malz, Walter Pusch, Hubert Enzinger und Matthias Geyer

In Bayern sind etwa 27.000 Feldgeschworene tätig, besonders in den fränkischen Landesteilen. Sie sind aufgrund ihrer Erfahrung, ihres Ansehens und ihrer Ortskenntnis bei Bürgern und der Vermessungsverwaltung sehr angesehen und haben historisch gesehen auch eine Rolle in Schiedsverfahren bei Grenzangelegenheiten gespielt.

Die Feldgeschworenen sind Nachfahren der alten Mark- und Feldgerichte, die in fränkischen Landesteilen jahrhundertelang bestanden. Diese Gerichte hatten die Aufgabe, in Grenzangelegenheiten Schiedssprüche zu fällen, wodurch die Feldgeschworenen zu Hütern der Grenzen und Abmarkungen wurden.

Je nach Region tragen Feldgeschworene unterschiedliche Bezeichnungen wie Siebener, Vierer, Dreier, Untergänger, Märker, Feldscheider, usw.
Die Siebenerzeichen sind geheime Markierungen, die seit langer Zeit verwendet werden, um Grenzzeichen vor willkürlicher Versetzung zu schützen. Diese Zeichen sind oft besonders geformt und mitunter beschriftet, hergestellt aus Materialien wie Ton, Glas, Porzellan oder Metall.

Heutzutage unterstützen die Siebener bei Grundstücksvermessungen staatliche Vermessungsbehörden und haben innerhalb gesetzlicher Grenzen eigene Abmarkungsbefugnisse. Sie dürfen auch auf Antrag von Grundstückseigentümern Grenzzeichen suchen, aufdecken, sichern und anpassen. Wenn die Lage der Grenzpunkte aufgrund der Siebenerzeichen oder anderer Unterlagen genau feststeht, können sie eigenverantwortlich Grenzzeichen setzen.

Die Hauptaufgaben der Feldgeschworenen sind:

  1. Kontrolle und Abgehen der Gemeindegrenze:
    Feldgeschworene sind verantwortlich für die aktive Kontrolle und Begehung der Gemeindegrenze, die auch als “Grenzbegehung” bezeichnet wird. Sie überprüfen die Lage der Grenzpunkte vor Ort und tragen dazu bei, sicherzustellen, dass die Grenzen korrekt markiert sind und die Landvermessung präzise ist.
  2. Markierung der Grenzpunkte:
    Feldgeschworene kennzeichnen die Lage der Grenzpunkte mit geheimen Zeichen, die auch als “Unterlagen,” “Beleg,” “Zeugen” oder “Geheimnis” bezeichnet werden. Diese Markierungen dienen dazu, die Grenzen eindeutig zu identifizieren.
  3. Ehrenamtliche Tätigkeit:
    Feldgeschworene üben ihre Tätigkeit ehrenamtlich aus und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Aufrechterhaltung korrekter Grundstücksgrenzen und Landvermessungen.

Insgesamt sind Feldgeschworene eine wichtige Unterstützung für die Vermessung und Markierung von Landgrenzen in Deutschland, um Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden und die Genauigkeit der Grenzfestlegungen sicherzustellen.

Am 04.11.2023 trafen sich vier Feldgeschworene zur diesjährigen Grenzbegehung auf dem Parkplatz beim Getränkemarkt Orterer. Mit dabei waren auch der Erste Bürgermeister Grasbrunns, Klaus Korneder und Kreisheimatpfleger und Gemeinde-Chronist Rolf Katzendobler, sowie Fabian Ruhsam vom Vermessungsamt, die die 17 interessierten Bürger mit vielen zusätzlichen Informationen versorgten.

Diesmal ging es zwischen dem Ostring in Neukeferloh und der Möschenfelder Allee (Mühlweg) entlang der Grenzen zu den Gemeinden Vaterstetten und Zorneding. Die Strecke führte zunächst von der Einmündung des Ostrings in die Wasserburger Landstraße (B304) Richtung Osten und Südosten durch die Siedlung am Ostring. Von dort ging es weiter Richtung Südosten zur Baldhamer Straße und schließlich nach Süden bis zur Möschenfelder Allee (Mühlweg).

Im Anschluss lud Klaus Korneder noch alle Beteiligten zum Weißwurstessen ins Rathaus ein.

Grenzstein am Ostring
Neuzeitlicher Grenzstein am Ostring, der in die Gehweg-Pflasterung mit eingebunden ist.
Grenzstein 26
Historischer Grenzstein (Nr. 26, vermutlich von der ehemaligen Hofmark Möschenfeld

 

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