„Die knappste Ressource ist nicht das Öl, nicht das Gas auch nicht das Uran; es ist die Zeit, die wir noch haben, um unsere Verhaltensweisen den Anforderungen und Grenzen unserer Umwelt anzupassen. Und unsere Zeit rennt uns davon. Unsere Klimaziele einfach nicht ausreichend!
So begann Manuel Knecht von der Energieagentur Ebersberg seinen Vortrag zum Thema Windenergie vor dem Grasbrunner Gemeinderat am 25.10.2022.
“Im gesamten Landkreis München gibt es keine einzige Windkraftanlage”, so Manuel Knecht weiter, “wir müssen einfach umdenken.”
Grasbrunn eigne sich im Gegensatz zu Städten wie München oder dicht besiedelten Nachbargemeinden wie Ottobrunn nach Einschätzung von Experten besonders gut für den Bau von Windkraftanlagen. Infrage kämen in der Gemeinde Grasbrunn vor allem Wälder, Gewerbegebiete, die Flächen an der Autobahn und den Bundesstraßen.
Im Moment schreibt die sogenannte 10H-Regel der Bayerischen Bauordnung (BayBO, Artikel 82) beim Bau Windenenergieanlagen einen Mindestabstand vom Zehnfachen ihrer Höhe zur nächsten Siedlung vor. Das sind durchschnittlich 2 Kilometer.
Ab dem 17.11.2022 tritt allerdings eine Ausnahmeregelung in Kraft, die einen Mindestabstand von 1 km zulässig macht.
Der Planungsverband äußerer Wirtschaftsraum München hält die Gemeinde Grasbrunn wegen ihrer großen Flächen für besonders geeignet, um die Ziele für den Ausbau der Windenergie bis 2027 zu erreichen. Bis dahin sollen 1,1 % und bis Ende 2033 1,8 % der Flächen als Standorte für Windräder ausgewiesen werden. Wenn diese Ziele bis dahin nicht erreicht werden, tritt die 10H-Regel außer Kraft und es können mit finanziell interessierten Investoren überall Windkraftwerke gebaut werden, wo sich Platz findet.
“Es ist also in unserem eigenen Interesse, dass der Planungsverband die Ziele erreicht”, sagte Klaus Korneder, der 1. Bürgermeister der Gemeinde Grasbrunn in der Sitzung, “da wir sonst keine Mitspracherecht mehr haben werden.”
Die Klimakrise, die Krise in der Ukraine, die Abhängigkeit von großen Energieversorgern, all dies sind Gründe, das Thema “Alternative Energieerzeugung” nicht mehr auf die lange Bank zu schieben. Zu lange haben wir uns darauf verlassen, dass es immer so weiter geht, wie bisher.
Das Klimaschutzkonzept für die Gemeinde Grasbrunn, das unsere Klimamanagerin Johanna Schmidt Anfang Oktober vorstellte, ist ein erster wichtiger Schritt.
Bleibt nur zu hoffen, dass diese Ideen nun zügig umgesetzt werden und nicht wieder auf die lange Bank schiebt.
Eine Windkraftanlage mit einem Megawatt installierter Leistung kostet ca. 900.000 Euro, wäre aber auch für die Gemeinde Grasbrunn eine sinnvolle Investition in Zukunft.
Den Faktencheck der Energieagentur Ebersberg-München können Sie hier als PDF laden.
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