Der Eichenprozessionsspinner ist auf dem Vormarsch – fast flächendeckend wird seine Ausbreitung in Bayern gemeldet, wie die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft bestätigt. Nur alpine Regionen und einige Mittelgebirge bleiben bisher weitgehend verschont. Für Gemeinden wie Grasbrunn bedeutet das: erhöhte Aufmerksamkeit, insbesondere in der Nähe von Eichen.
Die Raupen des Eichenprozessionsspinners sind wegen ihrer winzigen Brennhaare gefährlich. Diese enthalten ein Nesselgift, das bei Menschen Hautreizungen, Atemprobleme oder allergische Reaktionen auslösen kann – selbst ohne direkten Kontakt, da sich die Härchen über die Luft verteilen und jahrelang aktiv bleiben können. Auch Hunde und andere Tiere sind gefährdet.
In einem kürzlich erschienenen Artikel vom 10. Juni 2025 konnte Grasbrunn Aktuell noch Entwarnung geben: Die auffälligen, versponnenen Bäume in der Umgebung sind das Werk von Gespinstmotten – ein gut bekanntes Naturphänomen, das zwar beeindruckend aussieht, aber harmlos ist. Anders als der Prozessionsspinner spinnen diese Raupen ganze Bäume ein und führen nur zu vorübergehendem Blattverlust.
Der Eichenprozessionsspinner hingegen befällt ausschließlich Eichen, spinnt keine ganzen Bäume ein, sondern bildet kompakte Nester, meist in Astgabeln oder an Baumstämmen. Seine Präsenz kann insbesondere an öffentlichen Wegen, in Parks oder an Waldrändern schnell zur Gefahr für Spaziergänger und Kinder werden.
Was ist bei Sichtung zu tun?
- Nester und Raupen nicht berühren – auch nicht mit Gartenwerkzeug oder Wasserstrahl.
- Kontakt meiden, Warnschilder beachten, Kinder und Haustiere fernhalten.
- Funde bei der Gemeinde oder Kreisverwaltungsbehörde melden, bei Privatgrund ist professionelle Entfernung nötig.
- Bei Symptomen wie Hautausschlag oder Atemproblemen: sofort zum Arzt.
Die Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners ist ein Beispiel für die Folgen des Klimawandels – milde Winter und heiße Frühjahre begünstigen seine Entwicklung. Zwar regenerieren sich befallene Eichen überwiegend gut, doch die Brennhaare bleiben eine langfristige Herausforderung für Mensch und Tier.
Wer mit Gespinsten in seinem Garten zu tun hat, sollte zunächst klären, ob es sich wirklich um den Prozessionsspinner handelt – oder nicht doch um die vergleichsweise harmlose Gespinstmotte.
Betragsbild von LeeleeUusikuu auf Pixabay
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