Am 25. Oktober 2025 fand wieder die diesjährige Grenzbegehung in der Gemeinde Grasbrunn unter der Leitung von Obmann Walter Pusch statt. Trotz der durchwachsenen Wetterprognose machten sich 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer um 9:00 Uhr auf den Weg. Treffpunkt war die Hütte des Burschenvereins Harthausen an der Wolfersberger Straße. Von dort führte die Route zunächst zum offiziellen Startpunkt, etwa 300 Meter östlich der Hütte.
Entlang der Gemeindegrenze zu Oberpframmern, die zugleich die Trennlinie zwischen den Landkreisen München und Ebersberg bildet, marschierte die Gruppe in südlicher Richtung bis zur Einöde Schlag an der Staatsstraße 2079. Unterwegs begegneten die Teilnehmer nicht nur modernen Grenzmarkierungen, sondern auch historischen Grenzsteinen aus der Kaiserzeit, die teils seit über hundert Jahren unberührt stehen.

Kreisheimatpfleger und Gemeindechronist Rolf Katzendobler lieferte dazu interessante Hintergrundinformationen: Das stark abfallende Gelände entlang der Grenze folgt dem Verlauf des einstigen Hochufers der Mangfall, die während der letzten Eiszeit durch dieses Gebiet floss. So wurde die Wanderung nicht nur ein Stück Heimatpflege, sondern auch eine kleine Geschichtsstunde im Gelände.
Neben den Feldgeschworenen Walter Pusch, Matthias Geyer, Hubert Enzinger, Norbert Rademacher und Bernd Veh nahmen auch der 3. Bürgermeister Hannes Bußjäger, selbst Feldgeschworener, sowie Rolf Katzendobler, die Gemeinderäte Dr. Inge Ziegler, Karl Humpelmair, Markus Mende und Wolfgang Kainz-Huber mit Hund Freddy und Marcus Böhlich, Kontaktbeamter der Polizeiinspektion Haar teil.
Am Endpunkt der Begehung, nahe der Einöde Schlag, legte die Gruppe auf Wunsch von Obmann Pusch eine Gedenkminute für den kürzlich verstorbenen stellvertretenden Obmann Josef Karl ein – ein Moment der Stille und des Dankes für einen engagierten Mitstreiter. Anschließend führte der Rückweg mit einigen Abkürzungen durch den Wald zurück nach Harthausen, wo der Vormittag bei einer heißen Kürbissuppe gemütlich ausklang.
In früheren Artikel hat Grasbrunn Aktuell bereits beleuchtet, wer die Feldgeschworenen eigentlich sind und welche historische Bedeutung ihr Amt hat. Ihre Aufgaben reichen bis ins Mittelalter zurück. Sie sind Hüter der Grenzen, Wächter der Markierungen und Bewahrer alter Flurordnungen.
Im März dieses Jahres wurden zudem zwei neue Feldgeschworene für Grasbrunn vereidigt, wodurch das Team gestärkt und die Nachfolge gesichert wurde.
Die Grenzbegehung 2025 hat erneut gezeigt, dass Tradition und Heimatverbundenheit in Grasbrunn keine leeren Worte sind. Dank des Einsatzes der Feldgeschworenen bleibt dieses jahrhundertealte Ehrenamt lebendig. Und die Grenzen der Gemeinde sind nicht nur auf Karten sichtbar, sondern auch im Bewusstsein der Menschen fest verankert.


Ich war jetzt das zweite Mal dabei und kann interessierte Bürger nur zum Mitgehen ermutigen: Man erfährt doch einiges über die Heimat-Gemeinde, ihre Geschichte und Natur und entdeckt nebenbei Ecken, an die man sonst nie käme. Mir hat es jedenfalls beide Male viel Spaß gemacht.