FLEX statt Geisterbusse? On-Demand-Service als Lösung für den Nahverkehr?

Leere Busse, ungenutzte Linien und unzufriedene Fahrgäste – diese Problematik beschäftigt den öffentlichen Nahverkehr in vielen Gemeinden des Landkreises München.
FLEX statt Geisterbusse? On-Demand-Service als Lösung für den Nahverkehr?

Bereits im Februar 2023 berichtete Grasbrunn Aktuell über „Geisterbusse“, die in Grasbrunn außerhalb der Stoßzeiten fast leer durch die Ortsteile fahren. Auch in Vaterstetten und Haar gibt es ähnliche Diskussionen über ineffiziente Busverbindungen. Wäre der On-Demand-Service FLEX, der in anderen Teilen des Landkreises erfolgreich erprobt wurde, eine mögliche Lösung für diese Probleme?

Seit Oktober 2022 läuft in mehreren Gemeinden des Landkreises ein Pilotprojekt: Der On-Demand-Service FLEX. Anstatt starrer Buslinien bietet FLEX einen flexiblen Abrufservice, der mit einer App oder telefonisch gebucht werden kann. Das System hat sich bewährt: Die Fahrtenzahlen steigen, besonders junge Menschen nutzen das Angebot intensiv, und mehr als ein Viertel der Fahrgäste würde ohne FLEX auf das Auto umsteigen. Das Modell ist somit nicht nur wirtschaftlich sinnvoller als leere Linienbusse, sondern auch umweltfreundlicher.

Die hohe Akzeptanz des Systems führte dazu, dass der Landkreis München den FLEX-Betrieb bis Ende 2027 verlängert. Laut Landrat Christoph Göbel könnte FLEX die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs darstellen – insbesondere in Randzeiten und weniger dicht besiedelten Gebieten.

Angesichts der Erfolge von FLEX stellt sich die Frage: Wäre ein solches Modell nicht auch für die Gemeinden Grasbrunn, Vaterstetten und Haar eine sinnvolle Alternative?

In Grasbrunn wurde bereits 2023 die Einführung von Kleinbussen oder Ruftaxis diskutiert, jedoch ohne Erfolg, während Vaterstetten bereits auf Kleinbusse setzt und eine Ausweitung eines flexiblen Angebots eine logische Ergänzung sein könnte; gleichzeitig kämpfen in Haar Pendler und ältere Menschen mit eingeschränkten Busverbindungen.

Bisher scheiterte die Einführung solcher flexiblen Mobilitätslösungen oft an der Bereitschaft der MVG. Doch mit dem Erfolg von FLEX könnte sich die Haltung ändern. Sollten Landkreis und Gemeinden jetzt erneut Druck machen, um auch hier eine moderne Lösung einzuführen?

Die aktuellen Diskussionen um den Nahverkehr im Landkreis zeigen, dass es höchste Zeit ist, neue Wege zu gehen. Ein starrer Busfahrplan, der außerhalb der Stoßzeiten kaum genutzt wird, ist weder wirtschaftlich noch nachhaltig. Der On-Demand-Service FLEX könnte auch in Grasbrunn, Vaterstetten und Haar eine echte Alternative sein – effizienter, flexibler und nutzerfreundlicher.

Es bleibt abzuwarten, ob die Verantwortlichen in den Gemeinden den Erfolg des FLEX-Systems zum Anlass nehmen, um eine ähnliche Lösung zu fordern. Wäre es nicht an der Zeit, die Gespräche mit der MVG wieder aufzunehmen?

Beitragfoto: MVV GmbH

Eine Antwort auf “FLEX statt Geisterbusse? On-Demand-Service als Lösung für den Nahverkehr?”

  1. Was im Landkreis München noch als Pilotprojekt gilt, ist andernorts seit Jahrzehnten bewährte Praxis (erstes Projekt in Deutschland in Friedrichshafen 1985) . Mittlerweile lässt sich so ein „Bedarfsgesteuerter Busverkehr“, neudeutsch On-demand-Service, über eine App, Telefon oder online anfordern (wer sich näher darüber informieren möchte, kann dies auf den Seiten des Verbandes der deutschen Verkehrsbetriebe – www,vdv.org – oder des auf diesem Gebiet international führenden Technologieanbieters – http://www.initse.com – tun. Für die Gemeinde Grasbrunn wäre FLEX sicher ein attraktives Angebot- nicht nur am Wochenende. Die Freie Wähler Gemeinschaft (FWG) hat sich heute wieder einmal mit diesem Thema befasst und tritt für eine Anbindung der Gemeinde Grasbrunn an das FLEX-System ein bzw. wird einen entsprechenden Antrag stellen.

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