Gemeinderat diskutiert erneut über Westumfahrung in Grasbrunn

Pläne für mögliche Umgehungsstraße in Grasbrunn

In der Gemeinderatssitzung vom 25.04.2023 wurde erneut über die 4 Varianten einer Westumfahrung für Grasbrunn diskutiert, die das Ingenieurbüro gevas humberg & partner in der Sitzung vom 28.03.2023 vorgestellt hatte. Trotz vielfacher Berichterstattung in den lokalen Medien blieb der erwartete Zuschauerandrang allerdings aus.

Die FWG Fraktion hatte bereits 2021 einen Antrag zur Prüfung des Baus einer Umgehungsstraße westlich zwischen der Kirchenstraße in Grasbrunn und der M25 an die Gemeindeverwaltung eingereicht. Begründet wurde der Antrag u.a. mit dem erhöhten Verkehrsaufkommen, das auch durch das Neubaugebiet in Grasbrunn entstehen wird.

Für einige Verwirrung sorgte in der Beschlussvorlage zunächst die Information von 11 Millionen Euro möglicher Kosten (ohne Grundstückserwerb), die der Gemeinde durch Erschließung und Bau einer Umgehungsstraße entstehen könnten. Zum Vergleich: Die Sanierung der Zornedinger Straße in Harthausen kostete bei einer vergleichbaren Länge laut Kalkulation € 1,4 Millionen Euro. Nach einigem Hin-und-her wurde dann klar, dass die Informationen auf Aussagen des NRW-Ministeriums im Internet basierten und nicht mit den Straßenbaupreisen in der Gemeinde Grasbrunn vergleichbar sind.

Es folgte eine längere Diskussion um die vier vorgestellten Varianten und die geschätzten Zahlen, richtig einig werden konnten sich die Gemeinderäte aber dennoch nicht. Klaus Korneder (SPD), 1. Bürgermeister der Gemeinde Grasbrunn zeigte sich enttäuscht über die im Gutachten prognostizierte mögliche Reduzierung des Verkehrs durch den Bau einer Umgehungsstraße: “Wenn man ins Jahr 2035 blickt und davon ausgeht, dass sich der Verkehr bis dahin wahrscheinlich verdoppelt, bringt eine Halbierung der durch Grasbrunn fahrenden Fahrzeuge aufgrund der jetzt gemessenen Daten wahrscheinlich nicht viel.”

Eine Kombination von Variante 2 (Blau) und Variante 4 (Grün), die eine Umfahrung der stark befahrenen Ekkehartstraße über Putzbrunner Straße östlich der A99 und der Kreisstraße M25 nahe dem Sportpark nördlich des Ortsteils Grasbrunn vorsieht, würde wahrscheinlich die größte Entlastung bringen, ist aber die teuerste Variante. Klaus Korneder befürchtet außerdem laut SZ-Artikel vom 24.04.2023, dass eine Umgehungsstraße, wie in Variante 2 (Blau) vorgesehen, direkt entlang der A 99 den schon bestehenden Lärmschutz an der Autobahn ad absurdum führen würde.

Sven Blaukat (FDP) bezeichnete alle vier Vorschläge als Stückwerk und nicht zukunftsträchtig.
Hannes Bußjäger (Freie Wähler) brachte es vor der Abstimmung noch einmal auf den Punkt: Gerade im Hinblick auf das Großbauprojekt der DEMOS Wohnbau in Grasbrunn mit 80 Wohnungen muss die Planung einer Entlastung des Verkehrs in der Ortsmitte am St. Ulrich-Platz schnell umgesetzt werden und nicht erst, wenn die Gebäude stehen. Und Wolfgang Kainz-Huber (Freie Wähler) bemängelte die von Anfang an schlechte Erschließung des Baugebiets und forderte diesen Fehler in der Planung jetzt zu beseitigen.

Der Beschlussvorschlag lautete dann: Der Gemeinderat der Gemeinde Grasbrunn beschließt die Planung einer Erschließungsstraße nach Variante 1 (Rot) zwischen Kirchenstraße und Gramanstraße. Die Abstimmung ergab bei 18 anwesenden Gemeinderäten 9 zu 9 Stimmen, ein Unentschieden. Paul König (CSU) und Julia Blanck (SPD) waren nicht anwesend. Das Thema wird deshalb voraussichtlich in einer der nächsten Sitzungen erneut auf die Tagesordnung kommen.

Hier können Sie die vier vorgeschlagenen Varianten sehen.

  • Variante 1 (Rot):
    Verbindung zwischen der Putzbrunner Straße und dem Kreisverkehrsplatz an der M25 im Norden des Hauptortes. Die neue Verbindungsstraße ist dabei an der
    Putzbrunner Straße über einen Kreisverkehrsplatz vorgesehen.
  • Variante 2 (Blau):
    Verbindung zwischen der Putzbrunner Straße östlich der A99 und der Kreisstraße M25 nahe dem Sportpark nördlich des Ortsteils Grasbrunn. Die beiden
    Anschlussknotenpunkte der Verbindungsstraße werden dabei in Form von
    Kreisverkehrsplätzen ausgeführt.
  • Variante 3 (Gelb):
    Verbindung zwischen der, westlich der Unterführung unter der A99
    verlaufenden, Putzbrunner Straße und der M25 südlich des Sportparks. Im Westen
    erfolgt der Anschluss über einen vorfahrts-geregelten Knotenpunkt, während die
    Umfahrung-Variante an der M25 über einen Kreisverkehrsplatz angebunden wird.
  • Variante 4 (Grün):
    Westliche Umfahrung des Hauptorts Grasbrunn, dabei Verbindung zwischen der Ekkehartstraße im Süden und der M25 im Norden. Die Knotenpunkte an der
    Kreuzung mit der Putzbrunner Straße sowie an der M25 sind als Kreisverkehre
    vorgesehen. Der Knotenpunkt an der Ekkehartstraße ist hingegen vorfahrts-geregelt.

 

 

(1) Grasbrunn Aktuell Artikel vom 11.02.2021: Großbauprojekt in Grasbrunn vorgestellt
(2) Grasbrunn Aktuell Artikel vom 23.03.2021: Gemeinderat diskutiert über Umgehungsstraße für Grasbrunn
(3) Grasbrunn Aktuell Artikel vom 21.01.2021: Kein Durchfahrtsverbot in der Ekkehartstraße

3 Antworten auf “Gemeinderat diskutiert erneut über Westumfahrung in Grasbrunn

  1. Schade, dass auch in unserer Gemeinde die Sorgen und Ängste der Bürger:innen anscheinend bei Teilen des Gemeinderats nicht mehr bekannt sind und hierauf auch keine Rücksicht genommen wird.
    Für viele Grasbrunner würde zumindest die finanzierbare Variante 1 in absehbarer Zeit eine deutliche Verbesserung des stetig steigenden Verkehrs mit all seinen Folgen (Lärm, Gefahrensituation etc.) darstellen. Dies auch unter besonderer Beachtung des steigenden privaten Fahrzeugaufkommens durch das Großbauprojekt, aber vor allem auch die hierbei über einen langen Zeitraum entstehende hohe Belastung durch den Baustellenverkehr.
    Ohne Maßnahmen müssen all diese stinkenden und lauten LKWs und sonstige Baustellenfahrzeuge über den Kirchplatz anfahren, der Alptraum aller Betroffenen.
    Noch hoffe ich auf die Vernunft aller Verantwortlichen!

  2. Vorschläge zur Umsetzung
    – Variante 3 ( Gelb ) – die verengte Autobahnunterführung kann doch mit einer Bedarfs-Ampel geregelt werden
    – Variante 4 ( Grün )

    Somit wäre der Verkehr etwas weiter weg von Grasbrunn

    1. Kommt immer drauf an, wo man in Grasbrunn wohnt. Variante 4 geht quasi an unserer Haustür vorbei. Steht allerdings eh nicht zur Diskussion, da der restliche Grund für diese Variante nicht unbebaut ist. Vielleicht sollte man das Planungsbüro wechseln.

Schreibe einen Kommentar

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmen Sie unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung der von Ihnen angegebenen, personenbezogenen Daten zu.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

 

Es werden alle Kommentare moderiert. Lesen Sie bitte auch unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor.